Pip ist heute 32 Jahre alt und lebt im kleinsten Schlafzimmer des Hauses. Sie macht alles so, wie es ihre Mutter möchte. Das macht sie schon die letzten 16 Jahre so, als sich ihr Leben so sehr veränderte und sie die große Liebe ihres Lebens verlor. Damals wurde sie schwanger und seitdem entscheidet ihre Mutter nicht nur über Pip, sondern auch über deren Tochter Bella, die aber von Pips Mutter Isabella genannt wurde. Auch eine Entscheidung, wo Pips Wünsche keine Rolle spielten.
So hat Pip all die Jahre ihre Wünsche und Träume aufgegeben und lebt so gut es geht vor sich hin. Einzig mit den kleinen Gedichten, die sie in Origamifiguren verwandelt und versteckt, drückt sie sich aus.
All das ändert sich, als sie eines Tages in ihrem Job an der Tankstelle mit einem Kunden ins Gespräch kommt. Ion ist ein Astronom der frisch in Irland angekommen ist und an der örtlichen Sternwarte arbeitet. Er sieht mehr in Pip und öffnet ihr die Augen was alles in ihr Steckt und was die Welt ihr alles zu bieten hat.
Der Roman bekommt von mir 3,5 Sterne und wird daher auf 4 Sterne aufgerundet.
Die Thematik dieses Romans der Autorin finde ich spannend. Zum einen geht es ums Torfstechen, was eine so alte irische Tradition ist, was mich begeistert hat in ihrem Roman zu lesen.
Zum anderen geht es um ein weiteres teils großes Problem in Irland und das betrifft die Schwangerschaft von Teenagern. Wie damit in diesem Roman umgegangen wird fand ich persönlich heftig beschrieben. Wir haben zwei Teenager die sich lieben, am liebsten gemeinsam versuchen möchten eine Familie zu sein, aber wegen der Schande dieser Schwangerschaft entscheiden deren Familien, das sie sich nicht mehr sehen können, werden beiden der Umgang mit dem eigenen Kind fast ganz untersagt bzw. schwer gemacht.
Pip, ein einst junges Mädchen wurde so lange unterdrückt, das sie sich als Erwachsene sehr schwer tut sich selbst und ihren Weg zu finden. Sie hat die letzten 16 Jahre alles so gemacht, wie ihre sehr dominante Mutter das verlangt. Daher hat sie sich eigentlich fast selbst aufgegeben. Sie nimmt verletzende Bemerkungen hin, erträgt sie sowohl von ihrer Mutter, aber auch von ihrer eigenen Tochter, die sie noch nicht einmal Mum nennt.
Mich hat gefreut zu lesen, wie sie anfängt sich selbst, aber auch ihre Umgebung durch andere Augen zu betrachten, nachdem sie Ion kennen lernt. Manches mal wollte ich sie schütteln, weil sie so nachgiebig war und was sie alles über die Jahre so akzeptiert hat, aber ihre Wandlung habe ich gerne gelesen und wie sie immer selbstbewusster wurde und anfing für sich und die Dinge, die ihr wichtig sind, einzustehen.
Ion sieht von Anfang so viel mehr in Pip und ermutigt sie, aus sich heraus zu kommen. Das hat mir so unglaublich gut an ihm gefallen.
Sammy fand ich unglaublich gut geschrieben. So widerlich, das es mir manches mal kalt über den Rücken gelaufen ist, wenn er aufgetaucht ist.
Jamie wurde seine Tochter einfach weggenommen und er musste als Teenager das Land verlassen. Trotzdem finde ich unglaublich toll, wie er sich verhält, wie er nach all den Jahren immer noch zu Pip steht. Für mich ein unglaublich toller Charakter.
Das ist keine leicht und rosarote Liebesgeschichte.
Es ist ein Familiengeschichte einer eher unschönen Art mit Unterdrückung, Hilflosigkeit, verletzten Gefühlen. Aber auch eine Geschichte über Mut, sich selbst zu finden und neue Wege zu gehen.