Tom Hillenbrand lässt seinen Luxemburger Amateurdetektiv Xavier Kieffer dieses Mal in der Champagne ermitteln. Da seine Spürnase Koch und Gastronom ist, kommen neben schweren Verbrechen leckeres Essen und Trinken nicht zu kurz. Der sympathische Xavier ermittelt bereits in seinem 8. Fall. Das Buch ist auch ohne Kenntnis der Reihe gut lesbar.
Xavier Kieffer besucht mit der Restaurantkritikerin Valérie, seiner Freundin, ein Top-Event der Haute Cuisine in Paris. Dort trifft er seinen Jugendfreund Luc Reiser wieder. Vor gut 35 Jahren haben sie gemeinsam ihre Ausbildung im Sternerestaurant "Renard noir" in der Champagne gemacht, Xavier als Koch, Luc als Sommelier. Während Kieffer später den "Sternezirkus", wie er ihn nennt, freiwillig verließ, ist sein Freund, der Champagnerproduzent, immer noch in dieser Szene zu Hause. Als Xavier den versprochenen Besuch bei Luc machen will, findet er diesen sterbend in einem der Weinkeller. Die Kripo geht von einem Unfall aus, aber Lucs Witwe glaubt an Mord und bittet Xavier um Hilfe. Da Kieffer im Weinkeller von einem Unbekannten attackiert wurde, kommt er dieser Bitte gerne nach. Offensichtlich trifft er mit seinen Nachforschungen ins Schwarze, denn bald bekommt er bedrohlichen Besuch in seinem Luxemburger Restaurant ...
Xavier Kieffer ist ein spannender Charakter. Er wurde in der Spitzengastronomie ausgebildet und als bester Jungkoch Europas prämiert. Doch nach einigen Jahren Tätigkeit in der Haute Cuisine hat er sich für sein Luxemburger Restaurant "Deux Eglises" entschieden. Dort zelebriert er erfolgreich bodenständige Luxemburger Küche und pfeift auf Sterne. Xavier ist ein unkonventioneller Typ, der den Zigaretten und seinem klapprigen Oldtimer die Treue hält. Auch sein bester Freund, der finnische EU-Beamte Pekka, ist ein Original. Angeblich besteht er zu 70 % aus Rivaner, aber die restlichen 30 % sind ziemlich scharfsinnig. Freundin Valérie ist ständig im Auftrag ihres Gastromagazins rund um den Globus unterwegs, doch ihre Beziehung hält seit Jahren und sie unterstützt Xavier, so gut sie kann. Ebenso seine Souschefin Claudine, die das "Deux Eglises" am Laufen hält und ihren Chef daran hindert, sich zu sehr auf seine kriminalistischen Exkursionen zu konzentrieren.
Tom Hillenbrands Sprache ist klar, direkt und humorvoll. Der Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. Huesenziwwi oder Bouneschlupp klingt viel charmanter als die deutsche Übersetzung. Dass jeder Luxemburger Fußballfan zwei Lieblingsclubs hat, einen einheimischen, und einen ausländischen wegen der Champions League, finde ich pragmatisch.
Wie der Titel des Krimis besagt, dreht sich dieser Fall um Champagner, seine Herstellung und seine Vermarktung. Darüber erhält der Leser sehr viele Details. Nicht zu vergessen die Auswirkungen des Klimawandels, von dem englische und dänische Winzer zu profitieren scheinen. Die Problematik der "sans papiers" und ihre Situation ist gut recherchiert und macht betroffen.
Letztlich wird der Mord aufgeklärt und mit ihm alle Verbrechen, die in Zusammenhang mit dieser Gewalttat stehen. Es bleiben keine Fragen offen.
Ich habe "Verhängnisvoller Champagner" gerne gelesen. Vor allem das Ambiente und die Akteure haben mir gut gefallen, sodass ich mich schon auf ein Wiedersehen mit Xavier, Pekka und Valérie freue. Als Leser erfährt man viel rund um den Champagner. Diese Fülle an Information ist beeindruckend, geht aber mitunter etwas zu Lasten der Spannung.
Ein Verzeichnis der im Krimi vorkommenden Speisen und der Fachbegriffe der Champagnerherstellung komplettieren das Buch.
4,5 von 5 Sternen