Beim Lesen hatte ich Spaß, werde aber wahrscheinlich die weiteren Teile nicht lesen. Dafür interessieren mich die Charaktere zu wenig.
Ich habe die Leseprobe dieses Buches gelesen und war komplett abgeholt.Gleich auf den ersten paar Seiten wird uns Fei vorgestellt, deren einziger Lebenszweck es sei, den Kaiser ihres Reiches zu heiraten, um ihn zum Kaiser aller Kaiser zu machen.Doch was ist, wenn Fei ihr eigenes Leben leben und es nicht im Schatten ihres Mannes verbringen will?Mit vielen wunderbaren Aussagen über das Patriarchat, die sowohl in dieser Romantasy-Welt als auch in der unseren schmerzhaft zutreffend sind, habe ich erwartet, einer Protagonistin zu folgen, die sich über ihr Schiksal hinwegsetzt und am Ende mit keinem der Männer glücklich wird. Ein leuchtendes Beispiel für die Zielgruppe in dieser Zeit.Der Plot, der hinten auf dem Klappentext angedeutet wird, wird im Buch selbst über lange Strecken hinweg nicht gut ausgeführt. Als wir erfahren, dass Fei versucht, durch eine Herausforderung einen Wunsch erfüllt zu bekommen und dadurch ihr derzeitiges Leben verlassen zu können, kommt das aus heiterem Himmel. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, was das Tempo der Erzählung komisch wirken lässt. Es wird durch viel Tell (don't Show) aufgezeigt, dass Fei mit ihrem Verlobten nicht glücklich ist und dass er von total liebenswürdig zu tödlich in weniger als einem Wimpernschlag wechseln kann. Doch wie genau das Fei emotional beschäftigt, wird für die Lesenden zu keinem Zeitpunkt gut rübergebracht.Im Laufe der Geschichte treffen wir dann auf den verschleppten Prinzen eines anderen Reichs, der sich geheimnisvoll gibt, aber vor allem im dritten Teil des Buches ebenfalls aus heiterem Himmel, Fei plötzlich vergöttert.Die Charakterisierung von allen (!!) Personen ist viel zu platt. Außer den drei "Hauptcharakteren" kriegen wir von niemandem mehr mit als seinen Namen und vielleicht zwei Sätze Hintergrundgeschichte, die kaum Fallhöhe für das Finale erzeugt. Mehrere Zeitsprünge, die das Tempo aus der Geschichte herausnehmen und nichts für den Plot tun, tun ihr übriges dazu, dass mich die Lektüre leider sehr enttäuscht hat.Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte ohne jedes Gefühl geschrieben ist. Beim Lesen kommt keine Spannung auf, es ist teilweise sehr insta-lusty und in weiten Teilen einfach nur zum Kopfschütteln.Das Cover des Buches dagegen ist absolut herausragend. Fei, in der Mitte mit ihrem Phönixmal, links und rechts von ihr, die beiden Herrschersöhne (Achtung: Love Triangle Trope) und alles mit goldenen Ornamenten versehen. Dafür Anerkennung an diejenigen, die dieses Meisterwerk gestaltet haben.Der Farbschnitt dagegen ist bestenfalls fragwürdig. Wer hat diesen - im Buch als super mächtig beschrieben - Tiger designed, der aussieht als würde er mit einer gebrochenen Schulter vom Tierarzt kommen? Normalerweise stelle ich Bücher mit Farbschnitt verkehrt herum in mein Regal, dieses bleibt mit dem Rücken voraus stehen.Beim Lesen hatte ich dennoch Spaß, werde aber wahrscheinlich die weiteren Teile nicht lesen. Dafür interessieren mich die Charaktere leider viel zu wenig.