"Ich hatte Angst davor, dass die Einsamkeit sich vor mir nackt ausziehen und ihre Leere offenbaren würde.""Meine Verzweiflung stinkt noch übler als der Dreck auf seiner Haut und der gesamte Dreck auf diesem Planeten."Die Ich-Erzählerin wünscht sich ein unkonventionelles Leben, abseits der existierenden Rollenbilder. Sie erträgt die Menschen um sich kaum noch, flüchtet in die Stille. In einem abgelegenen Bergdorf findet sie genau das. Spartanisch lebt sie dort. Die Ruhe und die Natur tun ihr gut. Sie lernt harte, körperliche Arbeit kennen, muss sich ihren Ängsten stellen. Doch auch dort kann sie nicht vor ihrer traumatischen Vergangenheit entkommen. Sie ist innerlich zerrissen, weiß manchmal nicht wohin mit sich. Zarte Annäherungen an die anderen Dorfbewohner gibt es auch, doch eins bleibt. Die Suche nach einem Platz im Leben, einem echten Zuhause. Anfangs war ich sehr verwirrt und wusste nicht so richtig wo die Reise hingeht. Die Erzählerin möchte unbedingt ein Kind, einen Vater braucht sie nicht, ein Erzeuger reicht. Es gab ein paar Zeitsprünge, die mich zusätzlich etwas verwirrt haben. Als ich aber einmal drin war, offenbarte sich ein sprachgewaltiger, wütender und schonungsloser Roman. Die Sprache ist einfach nur großartig, intensiv und poetisch. Die Erzählerin wirkt authentisch, das Leben hat sie hart gemacht. Das wird mit jedem Satz immer klarer. Schicht für Schicht wird abgetragen, bekommen wir einen immer tieferen Blick in ihre Gefühle. Die Story ist hart, es gibt viele recht heftige Abschnitte. Passt für mich aber wunderbar. Ein sprachlich herausragender, harter Roman, der mich sehr überrascht hat. Empfehle ich sehr gern weiter.