Wilder than the Sea von Anna Augustin ist der dritte und finale Teil ihrer emotionalen Alaskan Coast Guards Reihe.
Als eine der wenigen Pilotinnen der Coast Guards hatte es Robin nie leicht. Und ihre Strafversetzung ins abgelegene Kodiak Island macht ihr Leben nicht einfacher, denn es verkürzt die Zeit mit ihrer kleinen Tochter um ein Vielfaches. Doch leider ist eine Verkürzung dieser Zeit aussichtslos. Vor allem, da es sich bei ihrem neuen Chief, mit dem sie für ein wichtiges Projekt eng zusammenarbeiten muss, ausgerechnet um Kyle Bradshaw handelt. In ihrem letzten Schuljahr war Kyle sehr wichtig für Robin, aber dann eskalierte alles und übrig blieb nur tiefe Enttäuschung und gegenseitiger Hass. Diesen müssen beide jedoch beiseiteschieben als Robins Tochter und Kyles kleiner Bruder nach der Notlandung eines Shuttleflugzeugs als vermisst gelten.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die drei Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen, damit man die äußerst schwierige und teils toxische Familiendynamik von Kyle auch nachvollziehen kann. Ich gebe zu, dass er in den beiden Vorgängerteilen absolut kein Sympathieträger war und ich ihn und sein grässliches Verhalten überhaupt nicht mochte. Anna Augustin schafft es aber mit diesem Abschlussband, dass man Kyles Benehmen und seine Beweggründe tatsächlich nachvollziehen kann.
Kyle handelte in den letzten Jahren und vor allem in der kürzlichen Vergangenheit wie ein verwundetes Tier, welches sich von allen zurückzieht und wild um sich beißt. Kennt man die Ursache, ist dies auch verständlich. Noch deutlicher wird es in den eingefügten Rückblicken auf Kyles und Robins gemeinsame Schulzeit, worin eine der Ursachen liegt, dass er innerlich gebrochen ist.
Robin hat ebenfalls viele harte Ecken und Kanten und ist ganz bestimmt kein einfacher Charakter. Ihr Lebenstraum kollidiert immer wieder hart mit der Realität, was ihre Selbstzweifel und Schuldgefühle verstärkt.
Beide bekommen in dieser schwierigen Extremsituation eine zweite Chance und ich fand die beschriebene Entwicklung sehr gelungen. Die Autorin geht mit ihrer Lovestory in die Tiefe und holt aus ihren Charakteren alle Emotionen heraus, auch wenn das manchmal schmerzhaft ist.
Mein Fazit:
Perfekter Abschluss der Trilogie und eine klare Leseempfehlung wert!