Der Roman über drei Frauen unterschiedlichen Alters, die an der Küste Maines ein neues Leben beginnen, hat mich sehr berührt,
Die Hummerfrauen ist der Debütroman von Beatrix Gerstberger über drei Frauen und ihr Leben in einem Dorf an der Küste von Maine.Wenn man den Schutzumschlag entfernt, kommt ein blauer Hummer zum Vorschein - Anns Haustier Mr. Darcy. Blaue Hummer sind sehr selten, nur einer von zwei Millionen ist blau.Ann und Julie sind Hummerfischerinnen. Ihr Tag beginnt gegen vier Uhr früh, wenn sie mit ihren Booten zu den Hummerfallen rausfahren. Sie sind eng befreundet, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Julie ist mollig, laut und schrill und trägt gern Glitzerklamotten in Pink, Ann war früher Universitätsprofessorin, sie ist ursprünglich mit ihrer Partnerin Carolyn nach Maine gezogen, um einen Bioladen zu betreiben. Julie hatte einige Jahre zuvor einen Autounfall, den sie nur knapp überlebt hatte. In South Harbour fängt sie ein neues Leben an.Mein Lieblingscharakter ist Mina. Sie hatte als Kind viele Sommer in Maine verbracht, bis zu jenem letzten Sommer im Jahr 1982, der alles verändert hatte. Der Sommer, in dem zwei junge Menschen starben, deren Tod das Leben von zwei Familien zerstört hatte.In mehreren Kapiteln, die im Jahr 1982 spielen, lernen wir Minas Eltern Judith und Richard und ihren Bruder Christopher kennen. Judith ist eine der schlimmsten Mütter, die man sich vorstellen kann. Sie vergöttert ihren Sohn und verachtet ihre kleine Tochter, die ihrer Meinung nach dick, dumm und hässlich ist. Mina entkommt der Lieblosigkeit ihrer Mutter, indem sie ihre Tage mit dem Fischerjungen Sam verbringt.Die Feriengäste aus New York, Philadelphia und anderen Metropolen haben nur wenig mit den Einheimischen aus Maine gemeinsam. Judith schaut auf sie herab, sie fühlt sich ihnen überlegen und hält sie für ungebildet und primitiv. Sie pflegt ausschließlich Kontakte mit anderen Feriengästen. Richard hingegen verbringt seine Zeit gern mit den Hummerfischern, insbesondere mit Ellis, Sams und Jacks Vater. Jack ist der beste Freund seines Sohnes Christopher.Ich habe sehr gern die vier Jahreszeiten mit den Hummerfrauen in Stone Harbor und auf Eagle Island verbracht. Ich habe Judith gehasst und die Hummerfrauen und die anderen Dorfbewohner*innen ins Herz geschlossen, bei den Liebesgeschichten zwischen Julie und Nat, Mina und Sam habe ich ein Tränchen verdrückt. Obwohl mir ein Happy End gut gefallen hätte, finde ich, dass das von der Autorin gewählte Ende perfekt zu dem melancholischen und teils tragischen Roman passt.Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die vor der wunderschönen Kulisse Maines in das Leben von Hummerfischern und drei außergewöhnlichen Frauen eintauchen möchten.