Strandgut

Homage an den Northern Soul als Lebenselexier, an seine oft vergessenen Helden und deren glühende Verehrer. Anrührend aber etwas langatmig. Als der frisch verwitwete, über 70-jährige Earlon 'Bucky' Bronco eine Einladung zu einem Auftritt auf einem Northern Soul-Festival in Nordengland erhält, glaubt er an einen Irrtum oder einen schlechten Scherz. Aber da das Flugticket bezahlt und sogar ein Teil der versprochenen Gage überwiesen worden ist, kauft er sich eine große Packung Schmerzmittel, von denen er abhängig ist, und macht sich auf den Weg, obwohl er lediglich im Alter von 17 Jahren einmal drei Soulsongs aufgenommen hat, aber sich seither aufgrund persönlicher Schicksalsschläge mehr schlecht als recht durchs Leben geschlagen hat und nie wieder mit Musik beschäftigt hatte.Am Flughafen holt ihn Dinah ab, unglücklich verheiratet mit einem alkoholabhängigen Mann und Mutter eines computersüchtigen Sohnes, die die Familie mit prekären Jobs über Wasser hält und deren Lebenselexiere Kaltwasserschwimmen und Nortern Soul (und im speziellen einer der Songs von Bucky) sind. Sie wird ihn bis zu seinem Auftritt begleiten, helfen seine körperlichen und seelischen Gebrechen und Entzugserscheinungen (er hat im Flugzeug seine Schmerzmittel verloren) zu lindern und ihm seien Kultstatus in England näher bringen.Es wäre eine Überraschung, wenn Benjamin Myers sich nicht von der Dokumentation "Searching for Sugar Man" hätte inspirieren lassen.Zu sehr ähneln sich doch die Geschichten. Aber Myers versteht es excellent, den Stoff zu adaptieren und sein ganz eingenes Werk daraus zu machen. Auf seine ruhige, unaufgeregte Art erzählt er von diesen beiden Außenseitern, die sich gegenseitig gleichermaßen herausfordern und stützen.Den Roman habe ich im englischen Original gelesen (Rare Singles - was den Grundton des Buchs etwas besser trifft), bin aber versucht, auch einmal in die deutsche Übersetzung reinzulesen, da ich diese für eine enorme Herausforderung halte. Denn ein guter Teil der auch humoristischen Reibung/Anziehung zwischen Bucky und Dinah geht von der Sprachbarriere zwischen proletarischen UK- und US-Slang aus.Insgesamt fand ich die Geschichte etwas langatmig und die ausführliche Beschreibung von Buckys Gebrechen und Entzugssymptomen auf Dauer etwas anstrengend wehleidig. Aber die Hoffnungsschimmer des sozialen Zusammenhalts in einer (Fan-) Gemeinschaft  und die Kraft der Musik, die hier auch beschworen werden, haben mich doch sanft bis zum Ende getragen

In der Geschichte geht es um Bucky.  Er hatte mal einen Hit, den heute in seiner Heimat USA niemand mehr kennt, aber in England ist er ein Star. Deshalb wurde er auf ein Festival eingeladen, um ihn dort zu singen. Dann trifft er auf Dinah, die genau wie er ein Leben mit Schwierigkeiten und Sorgen hat. Mir hat der Schreibstil gibt gefallen. Aber irgendwie fehlte mir an der Geschichte etwas, deshalb konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen, obwohl ich musikalische Geschichten eigentlich immer am liebsten lese. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne und ich empfehle allen, sich selbst ein Bild von der Geschichte zu machen.