Spannend, humorvoll, anschauliches Zeitbild und ein sympathischer Ermittler
"Der Tote im Kamin" von Denzil Meyrick ist ein spannender Kriminalroman, dessen Handlung kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Yorkshire, Nordengland, angesiedelt ist.Kurz zum Inhalt:Dezember 1952. Inspector Frank Grasby wird in das kleine Dorf Elderby entsandt, um eine Diebstahlserie aufzuklären. Kaum hat er zu ermitteln begonnen, wird eine Leiche entdeckt. Und es bleibt nicht bei einem Toten ...Das Cover finde ich wunderschön, sowohl farblich, als auch stimmungsmäßig zum Inhalt passend. Überhaupt ist das Buch sehr edel ausgeführt, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Die Originalausgabe mit dem Titel "Murder at Holly House" erschien 2023, die deutschsprachige Ausgabe, übersetzt von Sibylle Schmidt, im Jahr 2025.Der Schreibstil ist flüssig, durchaus humorvoll, und sprachlich der Zeit angepasst. Das historische Flair ist deutlich spürbar. Einerseits die politische Lage nach Ende des Zweiten Weltkriegs, USA kontra UdSSR, die Bedeutung der Geheimdienste, andererseits die Nachwirkungen Kriegs, wie noch bestehender Mangel an Lebensmitteln. Die Männer sind durchwegs geprägt, auch traumatisiert durch ihre Kriegserlebnisse.So einfach wie sich Grasby seinen Einsatz in Elderby vorgestellt hat, stellt sich dieser bei weitem nicht heraus. Nicht nur die Bewohner verhalten sich wenig kooperativ, auch von behördlicher Seite wird er nicht unterstützt. Der Geheimdienst schaltet sich ein, beschlagnahmt die Leichen, Grasby soll nur dem Schein nach ermitteln. Eine solche Vorgangsweise widerstrebt ihm aber. Er spürt, dass in dem verschlafenen kleinen Ort gefährliche Dinge am Laufen sind. Wem darf er vertrauen? Je mehr er sich auf Spurensuche begibt, desto gefährlicher wird es für ihn. Nur mit Glück entrinnt er so manchem Anschlag auf sein Leben.Inspector Frank Grasby mochte ich auf Anhieb. Durchaus bemüht und tüchtig, ist er aber auch ein wenig ein Pechvogel, dem bei den Ermittlungen immer wieder ein Lapsus passiert. Er ist ein positiv denkender Mensch, der aus jeder Situation das Beste macht. Er ist humorvoll. Seine Äußerungen und Gedanken, ebenso wie seine Missgeschicke animierten mich des Öfteren zum Schmunzeln. Er wird von den anderen immer wieder unterschätzt, er ist nicht nur gebildet, sondern weiß sich auch sehr wohl durchzusetzen. Er agiert meist vorsichtig und überlegt, behält so manche Überlegung bei sich. Wenn er trotzdem in eine Falle getappt ist, gelingt es ihm immer wieder mit Glück oder einem rettenden Einfall, aus der Notlage zu entkommen. Grasby ist so eine Art Antiheld. Auch die übrigen handelnden Personen sind gut vorstellbar gezeichnet.Mir hat der Krimi sehr gefallen. Das Zeitbild wurde anschaulich vermittelt, die Handlung war spannend, reich an überraschenden Wendungen, actionreich und insbesondere gefiel mir der Ermittler. Freue mich auf weitere Fälle. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung mit 5 Sternen.