Ein kraftvoller, düsterer Abschluss der Trilogie
Mit Metro 2035 schließt Dmitry Glukhovsky seine düstere Trilogie ab ¿ und er tut es mit Wucht. Nach dem eher nachdenklichen, langsamen Metro 2034 trifft der dritte Band den Leser mit voller Kraft: Verrat, politische Intrigen, düstere Enthüllungen und die schonungslose Wahrheit über die Welt der Metro stehen im Vordergrund. Wieder begleitet man Artjom, den Helden aus Metro 2033, der inzwischen älter, härter und von der Hoffnung getrieben ist, dass es außerhalb der Metro vielleicht doch noch Überlebende gibt. Seine Suche nach Wahrheit führt ihn durch ein Labyrinth aus Lügen, Manipulationen und Machtspielen ¿ und konfrontiert ihn schließlich mit Erkenntnissen, die alles verändern.Besonders gelungen ist, wie der Roman den Kontrast zum Vorgänger nutzt: Nach dem ruhigen, fast allegorischen Metro 2034 wirkt 2035 wie ein Schlag in die Magengrube. Plötzlich ist die Handlung wieder atemlos, dicht und voller dramatischer Wendungen. Das stetige Misstrauen, die ständige Frage, wem man noch trauen kann, machen das Lesen beklemmend spannend. Verrat ist ein zentrales Motiv, und die bitteren Enthüllungen, die Artjom auf seiner Reise erfährt, haben mich oft innehalten lassen.Artjom ist diesmal noch greifbarer und menschlicher: weniger der jugendliche Träumer, mehr der gezeichnete Überlebende, der dennoch nicht bereit ist, seine Hoffnung aufzugeben. Nebenfiguren schwanken zwischen Loyalität und Berechnung, wodurch die moralische Grauzone der Metro-Welt stärker als je zuvor zum Vorschein kommt. Viele Charaktere wirken schroff oder zwiespältig, was perfekt zum Thema passt: In einer Welt, die auf Lügen aufgebaut ist, ist kaum jemand frei von Schuld.Das Buch, welches man hier in den Händen hält, ist nicht nur eine Fortsetzung, sondern auch eine Abrechnung. Es ist Glukhovskys politischstes und gesellschaftskritischstes Werk der Reihe ¿ eine Mahnung über Manipulation, Machtmissbrauch und die Gefahr, sich mit Illusionen zufrieden zu geben, statt die unbequeme Wahrheit zu suchen.Empfehlen würde ich Metro 2035 allen, die die ersten beiden Bände gelesen haben ¿ und vor allem jenen, die nach dem etwas ruhigeren 2034 eine kraftvolle Rückkehr zur Spannung und Düsternis des Auftakts erwarten. Es ist kein leichter, aber ein intensiver Abschluss, der lange nachhallt.