Rote und Schwarze Hilfen entstanden als lokale Gruppen zu Beginn der 1970er Jahre in Westberlin und zahlreichen Städten der Bundesrepublik. Ihre Aktivist:innen verstanden sich als Teil einer gemeinsamen Solidaritätsbewegung der »Neuen Linken«. Innerhalb dieser Bewegung verhandelten sie die Frage, mit wem und auf welche Weise Solidarität geübt werden sollte: mit den sozialen Randgruppen in den Städten oder dem Proletariat in den Betrieben, mit den Inhaftierten der Roten Armee Fraktion oder aber allen Insass:innen der Gefängnisse? Sie veranstalteten Demonstrationen, besetzten Häuser, schickten Lebensmittelpakete in die Gefängnisse und unterstützten einzelne Gefangene dabei, der Haft zu entkommen. Anhand zahlreicher Quellen - darunter Publikationen der Roten und Schwarzen Hilfen, Ermittlungsakten und »Oral History« - untersucht Dominik Aufleger die Praktiken der RSH in den langen 1970er Jahren und rekonstruiert Wandlungsprozesse der Solidaritätspraxis - von der studentisch geprägten APO der späten 1960er über die sich fraktionierende »Neue Linke« der 1970er bis hin zu den »Neuen Sozialen Bewegungen« der frühen 1980er Jahre.