Ich kannte die Autorin nicht, der Klappentext, das Thema Tanzen, Chopin und das außergewöhnliche, etwas schräge Cover haben mich neugierig gemacht.Ich fand den Schreibstil erfrischend und außergewöhnlich, gut passend zu einem jungen Menschen wie Marie, aus deren Sicht die Geschichte ja erzählt wird. Vieles scheint skurril, aber die Allgegenwärtigkeit Chopins finde ich sehr erheiternd, seine Kommentare und die französischen Brocken auch. Ich mag solche "fantastischen" = fantasievollen Texte.Die Handlung ist eigentlich eher düster und stellenweise sogar tragisch, je weiter es dem Ende zu geht. Auf den ersten Blick scheint manches ganz lustig, komisch, einfach seltsam. Aber Marie stellt es halt auch - vor allem in ihren "Gesprächen" mit Chopin und auch mit ihrer Freundin Misty so hin, meiner Meinung nach, um selbst das alles durchzustehen und trotz allem in einer Art Fröhlichkeit leben zu können. Die fast nebenbei geschilderten Fakten sind eher beklemmend und erschreckend, der religiöse Fanatismus und die Gewaltbereitschaft des Vaters, die Armut, die Scham, später die zerbrechende Freundschaft mit Misty.Ein aus genau den oben genannten Gründen großartiger Text ist dieses Buch, eben weil er, wie ich finde, nicht deprimierend wirkt, sondern aus Maries Sicht voller Energie, Optimismus, Kraft und Wünschen ist.Unbedingte Leseempfehlung für alle, die keinen "Wohlfühlroman" wollen, aber dennoch nach Hoffnung suchen.