Freida McFadden hat etwas geschafft, was Autor*innen selten schaffen: sie hat mich dazu gebracht, das Buch an einem Tag wegzusnacken. Bis 23 Uhr habe ich noch gelesen, ich wollte unbedingt wissen, wie es endet!Wir starten mit einem sehr abgedrehten ersten Teil. Wir lernen Millie kennen, begleiten sie bei ihrer verzweifelten Jobsuche und erfahren (wenn auch nur durch vage Andeutungen) etwas über ihre Vergangenheit. Und begegnen wenig später einer leibhaftigen Hexe: Millies neuer Arbeitgeberin, für die sie von nun an das Hausmädchen spielen darf - Nina Winchester. Geisteskranke Nudel, Terror-Mutti, blond-weiße Ausgeburt der Hölle (meine bescheidenen Interpretationen ihres verdorbenen Charakters). Dass ihr Mann, Andy Winchester, diese Launenhaftigkeit mit einem Lächeln und viel Geduld erträgt, grenzt an ein Wunder. Und das, obwohl Töchterchen Cecile nicht minder unsympathisch ist.Millie erduldet die Schikanen, Kontrollzwänge und falschen Beschuldigungen ihrer Arbeitgeberin. Braucht sie doch das Geld und den (sehr morbiden) Schlafplatz.Doch nach und nach zerbricht der äußere Schein der perfekten Ehefrau und es wird immer abstruser und gefährlicher im Haus.Millie hat mir in ihrer aussichtslosen Lage extrem leid getan, und ich habe mir alle möglichen Folgeszenarien für sie und Nina ausgedacht, aber mit der Auflösung im zweiten Teil hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Hier muss ich jedoch gestehen, dass mir dieses hektische Aneinanderreihen der perfiden "Bestrafungen", eigentlich die gesamte Zeitlinie viel zu oberflächlich blieb und mir persönlich die Spannung genommen hat. Und auch Ninas Verhalten war für mich nicht ganz schlüssig, mir fehlte doch die gewisse Empathie, um wirklich mit ihr mitfühlen zu können. Es verlief alles viel zu schnell. Diese gewisse psychologische Tiefe, wie man sie aus anderen Romanen oder Thrillern kennt, hat mir leider gefehlt. Da bringen auch reihenweise Erläuterungen nichts.Dafür war Teil 3 umso interessanter für mich. Ninas und Millies Position vermischen sich, es läuft auf das große Finale hinaus, das mich leider auch dezent enttäuscht hat. Versteht mich nicht falsch, es war grandios, aber doch sehr überzogen. Und das Happy End... Naja. Hollywoodreif: ja. Aber nicht ganz meins.Nichtsdestotrotz habe ich mitgefiebert, mir den Kopf zermartert, diverse Szenarien erdacht und wieder verworfen und so ziemlich alle in diesem Buch gehasst - bis auf wenige Ausnahmen