3,5 Sterne, starker Anfang mit leider etwas schwächerem letzten Drittel
Das Buch hat in meinen Augen wirklich unglaublich stark angefangen, mich dann aber leider im letzten Drittel doch verloren.Womit das Buch beginnt ist eine in meinen Augen wirklich spannende Geschichte, in der zwei Schwestern sich sehr nahestehen und sich eigentlich nur gegenseitig beschützen wollen, was wirklich genau mein Ding ist. Familie, die zusammenhält, überzeugt mich wirklich schneller als egal was anderes, mich in Figuren zu verlieben. Ja, die Welt kam mir an einigen Stellen etwas undurchsichtig vor, und ich fand nicht alles ganz verständlich, und ja, es hat mich auch gestört, dass Figuren gefühlt nur des Plots wegen Dinge für sich behalten haben, die eigentlich Relevanz hatten, aber Geschwisterliebe überzeugt mich trotzdem, egal was ist, und entsprechend zwei Schwestern, die alles füreinander tun würden? Fantastisch, I love it.Jedenfalls bis zu dem Punkt, an dem die beiden dann nicht mehr den jeweils anderen gut genug kennen, um ihnen mehr zu vertrauen als den Leuten, die ihnen Lügen übereinander erzählen, und bis zu dem Punkt, wo die Geschwisterliebe in Dummheit abdriftet, weil sie plötzlich scheinbar ihr Gehirn nicht mehr anschalten können. Generell war ich von Red gerade zu Anfang ziemlich begeistert, am Ende schien sie mir aber eher in Richtung "Damsel in distress" abzudriften, was leider echt schade war, denn das coole an ihr war ja gerade die Tatsache, dass sie eben niemanden brauchte, der sie rettete, und irgendwie wirkte es am Ende dann trotzdem öfter so (auch wenn das Buch gleichzeitig was anderes behauptet).Eine weitere Sache, die ich neben der anfänglichen Geschwisterliebe auch richtig cool fand, war die genau genommen Zweckehe zu beginn. Red und der Wolf sind tatsächlich durch ihre Ziele miteinander verbunden und Arbeiten zusammen, und die Romanze steht gerade zu beginn eher an zweiter Stelle, was ich unglaublich angenehm zu lesen fand, weil beide sich an der Stelle sehr auf Augenhöhe begegnen, was ihre Pläne angeht, und sie sich gegenseitig so schön unterstützen.Red hat auf jeden Fall ihre Momente, in denen sie meiner Meinung nach ihr Gehirn mehr anschalten könnte, weil es so ein paar Sachen gibt, bei denen ich wirklich gar nicht verstehen kann, welche Entscheidungen sie trifft (lieber Blut opfern/dein Leben riskieren als Magie zu lernen? What? Warum? Mach doch beides, wenn's unbedingt sein muss, aber was ist jetzt an deiner persönlichen Magie so viel schlimmer als an Blutmagie besonders wo das Angebot ja richtig aufs erlernen der Magie bezogen ist, ein Kontrollverlust also hoffentlich eher unwahrscheinlich wäre).Die Romanze insgesamt hat mir aber ganz gut gefallen, das Setting und die Welt an sich (trotz ihrer Verwirrungen) auch, und die Figuren haben großteils auch was, auch wenn sie dann auch ihre schwächeren Momente haben (dass der Bösewicht beispielsweise nicht ein einziges Mal jemanden ernsthaft verletzt hat mir schon eher das Gefühl gegeben, dass der nichts ernstzunehmen ist, und auch die Tatsache, dass ganz viele Dinge gefühlt nur darum nicht geklärt werden, weil das eben den Konflikt am Leben erhält, hat mich nicht überzeugt).Alles in allem entsprechend kein schlechtes Buch (im Gegenteil, ich fand's recht solide und kann mir auch durchaus vorstellen, noch die Fortsetzung zu lesen), gerade weil ich den Anfang aber so gut fand, war ich am Ende leider doch eher enttäuscht als begeistert, auch wenn's mich noch interessiert.