Joachim B. Schmidt liefert mit "Moosflüstern" einen atmosphärisch dichten und melancholischen Island-Roman. Was passiert, wenn mit 40 plötzlich das ganze Leben auf den Kopf gestellt wird - beruflich und privat? Heinrich erfährt, dass seine Mutter gar nicht seine leibliche Mutter ist. Und die ist auch noch nach Island ausgewandert, als Heinrich noch ein Baby war. Er wird sie jedoch nie persönlich kennenlernen, weil sein Vater ihm dies alles erst nach ihrem Tod eröffnet. Nachdem es in seiner Ehe kriselt und er auch im Job sehr unter Druck steht, fährt Heinrich kurzerhand nach Island und macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln. In kurzen Rückblenden schildert auch seine Mutter ihr Leben auf Island nach dem Ende des 2. Weltkriegs.Intensiv erzählt Joachim B. Schmidt, wie die beiden Generationen Island erleben und beide vor einem Leben weglaufen, dass sie irgendwie hinter sich lassen möchten...Von den "Esja-Frauen" habe ich hier das erste Mal gelesen, aber war direkt fasziniert. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden deutsche Frauen vom isländischen Bauernverband angeworben und mit der "Esja" auf dem Schiffsweg nach Island gebracht. Hier wurden sie als Arbeitskräfte eingesetzt und viele sind am Ende da geblieben (oft der Liebe wegen). Die Isländer hatten kriegsbedingt einen leichten Frauenmangel (auf Island waren Amerikaner stationiert und viele junge Isländerinnen haben sich verliebt und sind nach Kriegsende mit ihren Partnern in die USA ausgewandert), Deutschland dafür einen leichten Überschuss an Frauen, da viele Männer im Krieg gefallen oder verschollen oder noch in Gefangenschaft waren und so wurde der isländische Frauenmangel durch die deutsche Frauen ausgeglichen...