Der erste Band der Reihe ging ja eher gemächlich los und storymässig war leider überhaupt nicht viel passiert, was sich aber gegen das Ende hin geändert hat, denn mit dem Konzept, dass es mehr als nur Feuerphönixe gibt, kommt natürlich auch einiges an Potential hinzu, was mich natürlich mehr als neugierig machte und ich bin gerne auch bereit, allem noch eine Chance zu geben. Ich habe die Reihe ja sowieso schon vollständig zuhause.Leider, leider jedoch war das Potential für mich nicht ausgenutzt worden. Die Geschichte blieb nämlich ziemlich flach, auch wenn hier immerhin mehr passierte, als im ersten Band. Die Grundidee ist durchaus da und wäre genial, aber sie bekam kaum Aufbau und war auch nicht wirklich ein richtiger Konfliktpunkt.Mit der Einführung der Eisphönixe erfährt Caroline nämlich so einiges mehr über ihre Herkunft und ihre neuen Kräfte. Sie ist eine Mischung aus beiden Seiten. Zwei Seiten, die sich nicht mögen von der eine Seite ihr die Wahrheit vorenthielt, auf der aber auch ihr Freund ist und die andere Seite sie umgekehrt unterstützt. Das allein wäre schon ein Konfliktpunkt, der für einen soliden zweiten Band und einen guten Aufbau für das Finale und den Krieg der beiden genutzt werden könnte.Stattdessen rückt die Liebesbeziehung in den Vordergrund. Vincent und Caroline waren ja am Ende des ersten Bandes, wegen der Geheimhaltungen der Eisphönixe eher im schlechten auseinandergegangen. Zeit zum Ausreden hatten sie noch nicht und sie entscheidet sich stattdessen miesepetrig zu sein und schlussendlich relativ spontan zum Schluss zu kommen, ihr Herz dafür einzulassen.Erst einmal scheint mir dieses Weglaufen der Gefühle ziemlich kindisch, aber das verfehlte Potential davon ist für mich um einiges schlimmer. Wie auch immer es nämlich dazu gekommen wäre (und wenn es eben über den oberflächlichen Weg gewesen wäre), wäre eine gefühlskalte Caroline inmitten der Fronten eine absolut geniale Idee für einen guten Konfliktpunkt gewesen, sogar bis hin zu einem Punkt, indem eine Seite dies zur Auslöschung der anderen hätte nutzen können (denn mit einem Herz aus Eis ist es auch ein leichtes eine kaltherzige Mörderin aus ihr zu machen, wenn man sie richtig beeinflusst, während Vincent für ihre Rettung kämpfen würde, etwas was die Geschichte allein bis zum Ende hätte weitertrage können). Diese Gefühlskälte wurde aber kaum umgesetzt. Sie wurde einfach passiv und ehrlich gesagt spürte man, weil es leider eher flach ist, auch keinen wirklichen Unterschied, im Vergleich zu vorher oder nachher. Auch die Auflösung davon geschah gefühlt nur zehn Seiten später und war ebenso flach, wie die Einfrierung, als sei es gar kein tragender Punkt der Geschichte.Im Gesamten also eine Geschichte mit absolut riesigem Potential und sehr guten Grundideen, die sich auch vom Schreibstil her gut lesen lassen könnte, aber leider überhaupt nicht überzeugend umgesetzt worden ist. Da gäbe es so viele gute Ideen, aber der Funken dahinter bei der Umsetzung fehlt einfach, was schade ist und es oberflächlich wirken lässt. Für wesentlich jüngere Leser ist es sicherlich noch genügend an Geschichte, aber für mich war es leider nicht genug, weshalb ich dem Buch drei Sterne gebe.