"Aschenputtel" von Kristina Ohlsson hat mich sofort gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen - so düster, intensiv und voller unheimlicher Spannung. Im Hochsommer liest man von einem Kind, das im schwedischen Schnellzug spurlos verschwindet; wenig später wird es tot aufgefunden, mit abgeschnittenen Haaren und dem Wort "Unerwünscht" auf der Stirn. Nur wenig später taucht ein weiteres totes Kind auf. Für mich war das der Startschuss zu einem erbarmungslosen Rennen gegen die Zeit - und gegen einen Täter, dessen Motive mir genauso rätselhaft wie grausam erschienen. Ich fand es beeindruckend, wie Ohlsson die Ermittlungen inszeniert: Kommissar Alex Recht und seine Kollegin Fredrika Bergman geraten immer tiefer in ein Netz aus familiären Spannungen, Verdächtigungen und überraschenden Wendungen - und ich hatte ständig das Gefühl, dass noch mehr Unheil lauert. Besonders gefallen hat mir, dass die Ermittler keine makellosen Superhelden sind, sondern echte Menschen mit Unsicherheiten und Konflikten. Diese menschliche Seite hat die Atmosphäre für mich noch greifbarer gemacht. Allerdings: Dieser Krimi ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Die Kälte und Grausamkeit der Taten haben mich wirklich erschüttert - es geht um das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann: den Verlust des eigenen Kindes. Was "Aschenputtel" für mich so besonders macht, ist die Mischung aus messerscharfer Ermittlungsarbeit, gesellschaftlicher Kälte und einer ständigen, nagenden Angst vor dem nächsten Schlag des Psychopathen. Kleine Schwächen, wie gelegentliche Längen oder überzeichnete Ermittlerzweifel, konnte ich angesichts der schonungslosen Spannung und der vielen Wendungen leicht verzeihen.Mein Fazit: Ein schockierend realistischer Thriller voller Mystik und Emotionen, der mich mit jeder Seite zwischen Hoffnung und Abgrund hat schwanken lassen - und der beweist, wie höllisch spannend skandinavische Krimis sind.