Nach einer Trennung bricht die Ärztin Ellen Roth die Brücken hinter sich ab und kehrt in ihren Geburtsort am Rand der Alpen zurück. Sie übernimmt die Hausarztpraxis in dem Ort. Doch die Rückkehr holt auch schmerzhafte Erinnerungen hoch. Nicht alle im Dorf sind erfreut, dass Ellen zurück ist. Dann gibt es an der Schanze auch noch einen Toten. Der Mörder hat ihn dorthin getrieben, ihm ein Seil um den Hals gelegt und hinuntergestoßen. Ellen kennt den Toten und sie hätte ein Motiv. Wie lange wird es dauern, bis jemand auf sie und ihre Vergangenheit stößt?
Dieser Thriller ist spannend und der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und es gibt auch immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit.
Schon der Prolog vermittelt eine düstere Stimmung. In dem kleinen Ort kennt jeder jeden und jeder hat auch seine Geheimnisse. An den alten Geschichten möchte niemand rühren. Es herrscht Misstrauen, und Verdächtigungen machen die Runde. Dabei sind die meisten Personen nicht gerade sympathisch, das gilt auch für Ellen, deren Verhalten ich oft nicht nachvollziehen konnte. Ellen ist mit einem unguten Gefühl zurückgekehrt, doch die Argumente ihrer Schwester Saskia hatten sie überzeugt. Doch nachdem sie den Toten erkannt hat, verursachen ihr die Erinnerungen, die hochkommen, auch noch Albträume. Ich konnte ihre Ängste gut nachfühlen. Der unterforderte Journalist Merab sieht in diesem Fall Chancen für sich.
Es dauert etwas, bis die Geschichte wirklich Fahrt aufnimmt. Mit der Zeit wird klar, was sich damals abgespielt hat. Bis fast zum Ende traute ich jedem der Beteiligten die Taten zu. Am Ende wird es dann noch dramatisch.
Dieser Thriller, in dem es um Schuld und alte Rechnungen geht, und der menschliche Abgründe offenlegt, hat mir gefallen.