Ein stiller, tief berührender Roman über Verlust, Verantwortung und zweite Chancen ¿ warmherzig, echt und voller Gefühl.
4,5 ¿Seit dem Tod ihres Vaters trägt June McCarthy eine große Verantwortung: Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern führt sie die Obstfarm Cherry Hill im Herzen Colorados weiter - ein Ort voller Erinnerungen, aber auch voller Sorgen. Zwischen Apfelbäumen, Verlust und Verpflichtung hat June längst vergessen, wie es sich anfühlt, für sich selbst zu leben. Bis Henry, ihre große Liebe von einst, plötzlich wieder vor ihr steht - und alles, was sie mühsam verdrängt hat, an die Oberfläche kommt.June ist eine starke, aber zutiefst verletzliche Protagonistin. Ihre Bodenständigkeit, ihr Pflichtbewusstsein und ihre Liebe zur Familie machen sie nahbar und echt. Man spürt, wie sehr sie zwischen Herz und Verantwortung zerrissen ist. Ihre Entscheidung, Henry damals ziehen zu lassen, wirkt auf den ersten Blick unbegreiflich, offenbart aber schnell ihre Selbstlosigkeit - sie wollte ihm ein Leben ermöglichen, das sie ihm selbst nicht bieten konnte. Diese innere Zerrissenheit zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und macht June zu einer Figur, mit der man fühlt, leidet und hofft.Henry ist kein klassischer "Prince Charming", sondern ein Mann, der ebenso mit der Vergangenheit ringt wie June. Das Wiedersehen der beiden ist kein lautes, sondern ein leises, intensives Aufeinandertreffen - geprägt von Zurückhaltung, Nostalgie und dieser besonderen Spannung, die nur zwischen zwei Menschen existiert, die einander nie ganz losgelassen haben. Ihre gemeinsame Geschichte entfaltet sich behutsam, in kleinen Gesten und unausgesprochenen Blicken.Cherry Hill ist dabei weit mehr als nur Kulisse. Lilly Lucas gelingt es, die Obstfarm zu einem lebendigen Ort voller Bedeutung zu machen - Symbol für Familie, Verantwortung, Verlust und Hoffnung zugleich. Zwischen goldenen Sonnenuntergängen, reifen Äpfeln und dem Summen des Spätsommers entsteht eine Atmosphäre, die Geborgenheit schenkt und gleichzeitig den Schmerz der Vergangenheit spürbar macht.Besonders berührend ist die Art, wie Lilly Lucas Themen wie Trauer, Schuld und Neuanfang miteinander verwebt. Sie schreibt mit Wärme, Sensibilität und einer leichten Melancholie, die nie erdrückend wirkt. Auch die Schwestern von June bringen Leichtigkeit und Humor in die Geschichte und erinnern daran, dass Liebe in vielen Formen existiert - romantisch, familiär und in der Verbindung zu einem Ort, der Heimat bedeutet.Das Ende fühlt sich genau richtig an - ehrlich, versöhnlich und mit einem sanften Hoffnungsschimmer. A Place to Love ist keine Geschichte voller lauter Dramen, sondern eine über stille Stärke, zweite Chancen und die Kunst, sich selbst zu vergeben.Fazit: A Place to Love ist eine gefühlvolle, tief berührende Second-Chance-Romance voller Herz, Verantwortung und Neuanfang. Lilly Lucas erzählt mit sanfter Intensität und lässt uns spüren, dass Liebe manchmal genau dort wächst, wo wir sie am wenigsten erwarten - zwischen Verlust, Familienbanden und dem Mut, noch einmal zu fühlen. Ein leiser, aber nachhaltiger Roman über Heimat, Heilung und die Kraft der Liebe.