Nachdem die totgeglaubte Elizabeth Keaton in einem Polizeirevier in Cumbria aufgetaucht ist, gerät DS Washington Poe unter enormen Druck. Poe hatte vor 6 Jahren den Vater von Elizabeth, Jared Keaton, einem arroganten Sterne-Koch, lebenslänglich hinter Gittern gebracht. Anhand von Indizien hatte Poe, Jared den Mord an seiner Tochter nachgewiesen.Ihre Leiche wurde allerdings nie gefunden. Was für ein spannender und raffinierter Krimi!Es ist mittlerweile der zweite Fall von Tilly Bradshaw und Washington Poe und die Beiden wachsen mir immer mehr ans Herz.Die Krimis von M.W. Craven wirken, als hätte ein junger Autor die alten Tugenden des klassischen britischen Kriminalromans wiedergefunden. Seine Krimis sind spannend, manchmal etwas düster, gespickt mit britischen Humor, sind sozialkritisch und sie sind raffiniert mit unglaublichen, aber doch möglichen Wendungen.In diesem Fall taucht eine totgeglaubte junge Frau nach 6 Jahren wieder auf. Sie beweist mittels DNA-Abgleich ihre Identität und verschwindet wieder. Poe muss sich einerseits rechtfertigen wegen der Verurteilung, andererseits wird ihm das Verschwinden von Elizabeth zur Last gelegt. Tilly und seine Chefin Steph unterstützen ihn und halten ihm den Rücken frei.Poes Charakter wurde im "Zögling" schon gut ausgeleuchtet und hinterfragt, sodass seine Verhaltens- und Lebensweise keine Überraschungen und Irritationen mehr auslöst. Ähnlich verhält es sich mit der brillanten, aber manchmal sozial unbeholfenen Analytikerin Tilly. Ihre Genialität und Entwicklung konnte man schon im ersten Buch verfolgen. Ich liebe die Kombi des bräsigen, einsamen Wolfs und der analytisch denkenden, aber ansonsten unbekümmerten Helferseele Tilly.