Interpretation des Lebens einer weitgehend unbekannt gebliebenen Frau, die sich für Frauenrecht eingesetzt hat
Lady Churchill, ein Leben, das weitgehend von dem schillernden politischen, literarischem und gesellschaftlichen Einfluß ihres Mannes Winston Churchill geprägt und verdeckt wurde.Marie Benedict gibt nun einen kleinen , möglichen, Eindruck von diesem Leben. Und nur einen Ausschnitt, das Zeitfenster umfasst die beiden Weltkriege und begrenzt auf die Vorgeschichte des Ehepaares.Geschrieben aus der Sicht von Cementine Churchill als Ich- Bericht.Viel Wert wird auf prunkvolle Ereignisse gelegt, geschichtliche Daten finden Eingang, werden aber eher nebensächlich behandelt.Auch das Auf und Ab der politischen Karriere ihres Mannes wird nur kurz gestreift, der Kontext zur damalige politischen Struktur und Allianzen fehlt. Und trotzdem ist es eher eine Geschichte über das Leben von Clementine Churchill als Ehefrau von Winston Churchill, die stützend und beinah noch ehrgeiziger als ihr Ehemann im Hintergrund bleibt.Private Szenen wirken aus heutiger Sicht eher befremdlich, die Familienstruktur wird dysfunktional gezeichnet, allerdings bleibt zu bedenken, dass in dieser Zeit oftmals Kinder auf Abstand zu den Eltern gehalten wurden, insbesondere wenn es sich um die sogenannte Oberschicht handelte.Die Autorin verweist im Nachwort auf eine umfängliche Recherche, gibt aber keinen Hinweis auf Sekundärliteratur oder Quellen.Eine Bekanntwerden mit einer engagierten Frau, die sich für Frauenrechte und Frauenwahlrecht eingesetzt hat, gelingt durchaus.Der weitere Weg , der ebenfalls sicherlich sehr interessant geblieben ist, entfällt. Durch amerikanische Vorstellung vom britischen Hochadel geprägt, ist diese Romanbiografie , aus meiner Sicht, in das Genre leichter Unterhaltung einzuordnen