Der historische Roman "Die Eisbaronin - Durch Sturm und Feuer" (Band 2 der Eisbaronin-Saga von Nicole C. Vosseler) hat mich mit diesen Pluspunkten begeistert:+ Mitfühlen mit liebenswerten Hauptfiguren (echte Menschen, die trotz guter Absichten einige Fehler machen.),+ Mitfiebern in fesselnder Handlung, vom Eissturm in Norwegen bis zur Feuersbrunst in Hamburg,+ Mitreisen an schillernde Orte (Ostfriesland, Hamburg, Norwegen, Grönland, Indien), die ich mit allen Sinnen erlebe,+ Schwelgen in schöner, kraftvoller Sprache, die leuchtende Bilder und + eine Bandbreite von Stimmungen und Emotionen in mir weckt.Handlung:Rückblick: In Band 1 geht es um die Geschwister Katja und Grischa, die als Kinder aus Russland fliehen und nach einigen Abenteuern die Brüder Christian und Thilo (Kaufmannssöhne) in Hamburg kennenlernen. Die vier bauen ihren Handel mit Eis (geschnitten aus norwegischen Seen, Katja hat ein besonderes Gespür für Eis) auf. Zwischen ihnen kommt es zu komplizierten amourösen Verwicklungen.Band 2 erzählt die Geschichte der vier Eisbarone nahtlos weiter (1835-1842). Hinzu kommen die Jugendlichen Betje und Hanno sowie der polnische Altwarenhändler Pawel (so merkenswert!). Sie alle habe ich ins Herz geschlossen.Los geht es 1835 in Ostfriesland. Ich lerne das charaktervolle Mädchen Betje (10 J.) kennen, sie hat feuerrote Locken. Sie hat es schwer im Leben, weil sie einen lahmen Arm hat und von ihren Eltern verlassen wurde. Dann trifft sie den gutherzigen Buben Hanno (13 J.), der sie auf seine Wanderung ins ferne Hamburg mitnimmt, das verheißungsvolle "Tor zur Welt". Werden die Träume der beiden dort wahr werden? Durch sieben ereignisreiche Jahre begleite ich Betje und Hanno auf ihrem Weg.Was mir sehr gut gefällt: Die Konflikte entstehen aus den komplexen Beziehungen der Figuren. Als Leserin muss ich einige Ambivalenzen bei den Hauptfiguren aushalten und wie sie sich trotz Liebe gegenseitig verletzen. Es ist eine hohe Kunst der Autorin, die Charaktere so vielschichtig zu zeichnen ... und dass ich als Leserin trotz einiger Fehltritte (z.B. Fremdgehen, Eifersuchtstat) meine Sympathie für sie nie verliere.Selbst der Unruhestifter Zacharias ist kein überzeichneter Bösewicht, sondern ein charmanter Verführer. Erzählerische Raffinesse: Ich erlebe Zacharias lange Zeit durch den verklärten Blick des Verführten.Fazit: ein großartiges Leseerlebnis! Von jeder Seite springt das pralle Leben mit all seinen kleinen Nuancen und großen Gefühlen. Erzählt wird dies mit sprachlicher Schönheit und emotionaler Wucht. Die Charaktere mit all ihren Facetten - Leidenschaften, Irrwegen und Läuterungen - fühlen sich für mich wie echte Menschen an.