Spannendes Sci-Fi Jugendbuch mit Gaming-Elementen
Die Geschichte wird erzählt aus der Perspektive von Jess, einem eher schüchternen 16-jährigen Jungen, der häufig mit seinem Bruder, dem erfolgreichen Gamer Jaxon, verglichen wird.Nachdem ihr Vater sie verlassen hat, leben die Brüder mit ihrer Mutter in einfachen Verhältnissen, was immer wieder zu Spannungen führt - insbesondere, als Jaxon wegen illegaler Aktivitäten festgenommen wird. Ohne seine Mutter zu informieren nimmt Jess daraufhin den Platz seines Bruders in einem geheimen Testlauf eines neuen VR-Spiels ein.Ich fand Jess als Protagonisten für ein Jugendbuch sehr gut gewählt. Er will sich beweisen und versucht oft, sich anders zu geben als er ist, merkt dabei aber auch, wie er an seine Grenzen stößt und lernt, seinen Weg zu gehen. Damit ist er meiner Meinung nach für die Zielgruppe eine tolle Identifikationsfigur. Bei den weiteren Figuren hatte ich oft den Eindruck, dass sie stark auf die Handlung und ihren Zweck in der Geschichte zugeschnitten sind und ihnen dadurch eine gewisse Tiefe fehlt.Das Thema rund um das VR-Spiel hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich erwartet hätte, dass das Spiel und was in der virtuellen Welt passiert stärker im Vordergrund der Geschichte steht. Stattdessen ging es zum großen Teil auch um die Verschwörung hinter der die Firma des Spieleentwicklers steckt und die Zeiträume zwischen den Spieletests, wenn die Spieler sich im echten Leben begegnen. Die Grundidee mit dem Spiel hat mich ein bisschen an das Anime "Sword Art Online" erinnert, in der Umsetzung gibt es dann aber doch deutliche Unterschiede.Die Handlung überrascht mit ein paar spannenden Plottwists, weist ansonsten aber keine höhere Komplexität auf. Der Anfang, bis die im Klappentext versprochene Geschichte beginnt, zieht sich leider relativ lange, sodass etwas Durchhaltevermögen notwendig ist, um die mehr spannungsgeladene zweite Hälfte des Buches zu erreichen.Der Schreibstil ist leicht und durch die kurzen Kapitel liest sich das Buch sehr einfach und flüssig.Die Erzählung ist ohne Spice und ohne explizite/detaillierte Gewaltdarstellungen.Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, weshalb ich es für Lesende mit Interessen in den Bereichen Sci-Fi und Gaming ab ca. 12-14 Jahren definitiv empfehlen kann.