Hatte ein paar Startschwierigkeiten, bin dann aber aufs Hörbuch umgestiegen. Worth it!
Laelia de Bleu darf endlich an den Jagdspielen in Prismeïa teilnehmen - beziehungsweise sie muss. Als Adelige und Thronerbin der de Bleus ist es ihre gesellschaftliche Pflicht ab 16 eine:n Bürgerliche:n auf der Insel Arc-en-ciel zu jagen und zu zeichen. Denn alle fünf Adelshäuser verfügen über eine gewisse Macht: die de Blancs kontrollieren Leben und Tod von Personen kontrollieren, die de Blancs den Körper, die d¿Ors den Geist, die de Rouges die Emotionen und die de Verts die Erinnerungen. Die mittlerweile vernichteten de Noirs konnten die Farben anderer Adeliger überschreiben. Wenn die Jäger:innen es nicht schaffen, werden sie aus der Adelsgemeinschaft ausgeschlossen. Als Laelia ihr Los zieht, wird schnell klar, die Ziehung ist manipuliert. Denn statt ¿Chausseuse¿ also Jägerin mit ihrer Zahl, steht auf ihrem Los ¿Batailleuse¿ - Gejagte. Ausgerechnet die Gejagte von Laurent de Vert, ihrem Geliebten. Allerdings ist das Los Gesetz und so muss Laelia als Gejagte nach Arc-en-Ciel, getarnt als Bürgerliche und schmiedet dort einen Plan, wie sie und Laurent das Ganze am besten überstehen können. Dort schließt sie sich einer Gruppe anderer Gejagter an, in der unter anderem der Gejagte ihrer Cousine und sœur Tori, die Gejagte von Laurents Schwester Irina und die von weiteren Freund:innen und Bekannten von ihr sind. In der Zeit als Gejagte bei den Bürgerlichen bekommt Laelia (Lia) immer mehr Zweifel an der Tradition der Jagd, und gerade im Kontakt mit Ray, dem Gejagten von Astoria, kommen ihr auch langsam Zweifel an der Intention von Laurent, der ihr versprochen hat, dass er einen Weg für die beiden findet.Laelia entwickelt sich in diesem Buch, vielleicht auch aus der Notwendigkeit heraus, sehr stark, was ich wirklich gut gefunden habe. Allerdings ist sie auch am Anfang nicht, wie die anderen ihrer Jagd-Kohorte, Feuer und Flamme, sondern hat Angst vor der Macht, die in ihr schlummert. In Laurent hat sie einen Gegenpart gefunden - er selbst scheint nicht zu angetan von der Jagd zu sein. Zumindest scheint er so. Dass Laelia, die sich auf der Insel als ¿Lia¿ ausgibt, nach und nach lernt, die Jagd zu hinterfragen und Freund:innen unter den Bürgerlichen findet, zeigt meiner Meinung nach die Stärke ihres Charakters. Die Gruppe Gejagter, bestehend aus Ray, Amber, Melvin, Emeric und Lia passt für mich wunderbar zusammen, sie harmonieren auch trotz anfänglichem Misstrauen miteinander. Obwohl das ganze Tribute-von-Panem-Hungerspiele-Vibes hat, gefällt mir die Idee, dass es hier kein Kampf bis zum Tod, sondern Kampf gegen die Zeit ist. Die Adeligen haben zehn Tage Zeit ihre Bürgerlichen zu zeichen - und nur die. Sollten die Bürgerlichen die Zeit überstehen, werden sie zu Liberés, bekommen ein Stück Land und dürfen nicht gezeichnet werden. Das Worldbuilding klingt erst recht simpel, was aber nicht heißt, dass es langweilig ist: Prismeïa ist in fünf Herrschaftsgebiete aufgeteilt, über die je eine Farbe herrscht. Jede Adelsfamilie hat eine Haupt- und mehrere Nebenfamilien, alle nicht-adeligen sind entweder Bürgerliche oder Liberés. Dazu kommt das System mit den Farben, die nur die Adeligen beherrschen. Je nach Menge der Macht, verfärbt sich der Körper, angefangen mit den Fingerspitzen. Sobald die Farbe das Herz erreicht, stirbt die Person. Laelia betont andauernd, wie wichtig die richtige Wahl der Wörter ist, mit denen man eine Person zeichnet, das Buch zeigt auch, was passiert, wenn Personen unbedacht zeichnen. Auch die Idee, dass jede:r Jadgteilnehmende, auch die Adeligen, gezeichnet werden, sodass sie nichts über Arc-en-Ciel erzählen dürfen, finde ich auch unglaublich spannend. Durch die personale Erzählperspektive entdeckt man diese unbekannte Insel gemeinsam mit Lia. Außerdem kommen so ihre Gefühle und vor allem ihr innerer Zwist sehr gut zum Vorschein. Aber, auch wenn Laelia 16 Jahre alt sein soll, finde ich, verhält sie sich öfter um einiges erwachsener, als ich es zum Beispiel mit 16 war. Leider bin ich am Anfang nicht so gut ins Buch reingekommen, sodass ich aufs Hörbuch geswitcht bin, danach hat mich die Welt nicht mehr losgelassen. Das Hörbuch ist bei Wunderkind-Audiobooks erschienen und von Lena Tiemann eingesprochen worden und auch das kann ich euch nur empfehlen!