Diese Rezension enthält leichte Spoiler zu Charakterdynamiken, aber keine großen Plot-Twists.Die Geschichte knüpft direkt an das Ende von Band 1 an. Diem steht vor einem drohenden Krieg und muss einen Pakt mit dem Haus Corbois eingehen - den Menschen, die sie eigentlich abgrundtief hasst. Gefangen in einer Welt voller politischer Intrigen, verschwimmender Loyalitäten und gefährlicher Geheimnisse, muss sie nicht nur um das Überleben ihres Volkes kämpfen, sondern auch um ihr eigenes Herz.Fangen wir mit dem an, was ich absolut geliebt habe: Die politischen Ränkespiele, die dunklen Geheimnisse der verschiedenen Häuser und die Mythologie haben mich komplett in ihren Bann gezogen.Und dann ist da Luther. Hand aufs Herz, er ist der Grund, warum ich dieses Buch nicht aufgegeben habe. Er ist der perfekte grumpy Loveinterest - düster, ein Beschützer, aber mit einem Respekt für Diem, der einen dahinschmelzen lässt. Er würde die Welt für sie niederbrennen, und seine Geduld mit ihr ist die eines Heiligen.Auch die Found Family ist ein riesiger Pluspunkt. Charaktere wie Taran, Lily und Eleanor sind das Herz und die Seele der Geschichte. Sie sind loyal, vielschichtig und ich habe jeden Moment mit ihnen genossen. Man spürt die tiefe Verbindung zwischen ihnen, und sie waren oft der emotionale Anker, den ich beim Lesen dringend gebraucht habe.Und damit kommen wir zum schwierigsten Teil: der Protagonistin. Diem hat mich wahnsinnig gemacht. Ich fand sie in diesem Band unfassbar anstrengend und nervig. Sie ist stur, trifft eine haarsträubend dumme Entscheidung nach der anderen und scheint ein besonderes Talent dafür zu haben, genau den Menschen zu misstrauen, die ihr loyal zur Seite stehen, während sie denen vertraut, die sie verraten.Ihre wiederholte Grausamkeit und ihr Misstrauen gegenüber Luther, obwohl er ihr immer wieder seine Loyalität beweist, war für mich kaum auszuhalten. Oft fühlten sich ihre Handlungen unlogisch und nur dazu da an, das Drama künstlich in die Länge zu ziehen.Diese Frustration über Diem führte bei mir leider auch dazu, dass der Spannungsbogen für mich lange Zeit nicht funktionierte. Der Großteil des Buches plätschert mit politischen Diskussionen und Diems inneren Konflikten vor sich hin. Das war zwar wichtig für die Handlung, aber der wirklich packende, interessante Teil, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe, passierte erst auf den letzten 20%.Zusätzlich gab es einige Storylines, die für mich nicht funktioniert haben. Das Liebesdreieck mit ihrem Ex Henri fühlte sich erzwungen und unnötig an. Und die Begründung, warum Diem ihre volle Magie nicht entfesseln konnte, war für mich nicht überzeugend und wirkte wie ein bequemes Mittel, um den finalen Konflikt hinauszuzögern.Ich für meinen Teil werde Band 3 definitiv eine Chance geben - und sei es nur, um zu sehen, ob Diem endlich zur Vernunft kommt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.