Der Roman erhält von mir 2,5 Sterne und daher ist er auf 3 aufgerundet worden.
Ich fand die Idee wirklich spannend und hatte mich sehr auf meinen ersten Roman der Autorin gefreut.
Leider kann mich der Schreibstil nicht ganz überzeugen. Auf der einen Seite fand ich das wissenschaftliche in dem Roman spannend, aber teilweise dann doch sehr trocken, manch einer Sache konnte ich nur bedingt folgen und daher ist mir teilweise dann der Spannungsbogen unterbrochen worden.
Da Mathematik nicht eins meiner besten und liebsten Fächer war, habe vielleicht nur ich mich manchmal mit den ganzen mathematischen Modellen etwas überfordert gefühlt. Spannend fand ich die unterschiedlichen alltäglichen Fragen die hier gestellt wurden und mit Mathematik angegangen sind, teilweise fand ich es für einen Roman aber dann fast wieder zu viel davon hinein gepackt. Hier wurde für mich unglaublich viel an Mythologie mit Schwerpunkt Hölle, Logik, Philosophie reingepackt, was neben der Fantasyhandlung fast zu viel ist.
Toll fand ich die Idee, die Protagonisten in die Hölle reisen zu lassen, um ihrem Doktorvater zurück zu holen. So ganz verstanden habe ich immer noch nicht, warum sie das gemacht haben so viele ihrer Lebensjahre dafür aufgeben, aber egal. Die Idee mit den acht unterschiedlichen Höllen, die aber alle an einem Campus sind ist spannend. Die Begegnungen dort sind spannend, aber irgendwann empfang ich den Roman dann als zäh und es hat sich alles für mich gezogen.
Das wir eigentlich nur über Rückblicke die Hauptpersonen wirklich kennen lernen und auch verstehen können, was wirklich alles passierte, sich aufstaute bis zu dem Moment, wo man in die Hölle reist hat für mich glaube ich teilweise dann den Spannungsbogen unterbrochen.
Irgendwie wurde ich mit Alice nicht so ganz warm. OK als Frau hat man es in der akademischen Welt schwerer und vor allem gilt das noch mehr als heute, wenn man einige Jahre zurück schaut und in der Zeit ist, in der dieses Buch angesiedelt ist. Wie sie den Professor aber immer in Schutz genommen hat konnte ich von Anfang an nicht verstehen und je länger es ging, umso mehr hat es mich aufgeregt, vor allem wenn man dann Rückblicke sieht und versteht was alles passierte. Es verdeutlich zwar ihre Verzweiflung sich ihre Chance nicht verbauen zu wollen, allen zu beweisen das sie wie die Männer das Recht hat alles zu erreichen, aber geschockt hat es mich dann doch, das sie nach allem was er getan hat immer noch im Verteidigungsmodus war.
Peter auf der anderen Seite war für mich ein toller Charakter. Am Anfang hatte ich ein anderes Bild von ihm von einem gutaussehenden jungen Mann, dem einfach alles leicht fällt, der ohne Probleme seine Kariere verfolgt. Durch die ganzen Rückblicke schaut man dann auch hinter seine Fassade und was wir da gesehen haben machte ihn für mich zu einem noch besseren Charakter.
Im Laufe des Romans, durch all die Rückblicke, wird klar, warum die beiden nicht mehr so gut miteinander auskamen, welche falschen Annahmen dafür verantwortlich sind und wie sie sich langsam aber sicher wirklich kennen lernen fand ich gut geschrieben, aber trotzdem konnte ich nicht wirklich einen emotionale Beziehung zu ihnen aufbauen.
Wer einen einfachen Fantasyroman über die Hölle sucht ist hier ganz klar falsch.
Dieser Roman ist für Leute, die auch bei Fantasy gerne gefordert werden möchten, denen viel Fachwissen in einem Roman mit vielen sehr komplexen Thesen nichts ausmacht und die auch gerne mal akademische Texte lesen.