Ich weiß, dass es jetzt immer nur besser und besser wird ¿
Throne of Glass ist eines dieser Bücher, bei denen man dasPotenzialschon auf den ersten Seiten unter der Oberfläche brodeln spürt - und ob man es liebt, hängt oft davon ab, wie viel Geduld man für einen holprigen, klischeehaften Einstieg mitbringt, der sich im Laufe der Reihe zu etwas deutlich Stärkerem entwickelt.Was wirklich gut funktioniert:¿Celaena ist von der ersten Seite ancharismatisch.Sie ist arrogant, dramatisch, traumatisiert, stylisch und tödlich und genau diese Widersprüche machen sie interessant. Selbst wenn sie übertreibt, bleibt sie im Gedächtnis. Sie ist nicht die typische "Ich bin heimlich stark"-YA-Heldin; sie weiß, dass sie stark ist, und genau das macht sie erfrischend.¿Andeutungen einer viel größeren Welt.Das erste Buch kratzt nur an der Oberfläche, aber man merkt sofort, dass Maas eine komplette Geschichte, Magie und politische Verwicklungen vorbereitet hat. Bleibt man dran, wird die Welt dunkler, komplexer und deutlich vielschichtiger.¿Der Ton macht Spaß.Trotz Celaenas dunkler Vergangenheit hat das Buch eine spielerische, fast chaotische Energie - und genau das macht es so süchtig. Es ist ein Buch, das man verschlingt, nicht eines, das man studiert.Was nicht ganz so gut funktioniert:¿Das erste Buch wirkt deutlich mehr nach YA als vermutlich der Rest der Reihe.Der Schreibstil ist leichter und manchmal etwas unausgeglichen. Celaena kann auf einer Seite eine abgebrühte Assassinin sein und auf der nächsten ein funkelndes Glitzerprinzesschen. Für manche funktioniert diese Dualität, für andere wirkt sie unreif.¿Das Liebesdreieck schreit "frühe 2010er-YA".Es ist nicht schlecht, nur wenig subtil. Man erkennt die Tropes schon von weitem: der düstere Prinz, der stoische Wächter, die Heldin zwischen ihnen. Später entwickeln sich die Beziehungen deutlich spannender, aber in diesem Band bleibt alles sehr formelhaft.¿Der Wettbewerb selbst ist überraschend unterentwickelt.Die Idee wirkt vielversprechend - etwas wie ein brutales Hunger Games trifft auf Assassin's Creed - aber die Prüfungen sind kurz und selten wirklich spannend. Die eigentliche Gefahr kommt eher aus dem übernatürlichen Teil der Handlung.Die Wahrheit? Throne of Glass ist kein Meisterwerk, aber es macht Spaß und es ist der Auftakt zu einer Reihe, die sich zu etwasbeeindruckend Epischemsteigert. Wer den gesamten Zyklus nur nach dem ersten Buch beurteilt, unterschätzt, was Maas tatsächlich aufbaut. Und nachdem ich ACOTAR gelesen habe, weiß ich ganz genau, wozu sie fähig ist.Die meisten, die der Reihe verfallen, tun das nicht wegen des ersten Buchs, sondern weil die Geschichte gemeinsam mit ihren Figuren wächst - dunkler, emotionaler und viel kunstvoller.Aber als Einzelband? Ein schnelles, dramatisches, klischeehaftes, aber äußerst unterhaltsames Fantasy-Abenteuer mit einer Heldin, die man so schnell nicht vergisst.Fazit: Nicht perfekt, aber voller Versprechen. Gerade wenn man bedenkt, wie jung die Autorin beim ersten Entwurf war. Es ist das Fundament einer Reihe, die sich zu etwas deutlich reiferem, emotionalerem und kraftvollerem entwickelt.