Dystopie für Jung und Alt
Was wäre, wenn ein Gentest über dein ganzes Leben entscheiden könnte? Genau mit dieser erschreckenden Frage beschäftigt sich Infernale von Sophie Jordan. Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Davy Hamilton, die in einer Welt lebt, in der das sogenannte HTS-Gen - auch "Mörder-Gen" genannt - entdeckt wurde. Wer es in sich trägt, gilt als gefährlich. Als Davy positiv getestet wird, verändert sich ihr Leben schlagartig: Ihre Freunde meiden sie, ihre Familie wird ihr fremd, und sie verliert ihren Platz an der angesehenen Musikschule. Die Geschichte wird aus Davys Ich-Perspektive erzählt, was besonders gelungen ist. So kann man ihre Gefühle sehr intensiv nachvollziehen - ihre Angst, ihre Wut, ihre Verzweiflung, aber auch ihre Kraft, nicht aufzugeben. Man leidet mit ihr, wenn sie plötzlich behandelt wird wie eine Kriminelle, obwohl sie nie jemandem etwas angetan hat. Diese Perspektive macht das Thema umso greifbarer und berührender. Neben der zentralen Thematik, um das Mörder-Gen, spielt auch eine Liebesgeschichte eine Rolle. Davy lernt einen anderen Gen-Träger kennen, der ihr Halt gibt. Ihre Beziehung entwickelt sich langsam und glaubwürdig - sie ist kein kitschiges Element, sondern eine Hoffnung in einer düsteren Welt. Infernale ist eine packende Dystopie, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht. Sie ist nicht nur spannend, sondern auch gesellschaftskritisch und bleibt lange im Gedächtnis. Eine klare Leseempfehlung für alle, die gern mitdenken - und mitfiebern.