Lange bevor die schwertschwingenden Helden der Legenden mutwillig Wälder rodeten, die alten Gottheiten erschlugen und ihre Feinde besiegten, gab es verspielte Götter, tierköpfige Könige, schelmische Liebhaber, trickreiche Harfenspieler und pflanzenliebende Magier mit blühenden Zauberstäben. Wie die ökofeministische Wissenschaftlerin Sophie Strand in diesem Buch aufzeigt, waren diese wilden, naturverbundenen Formen des Männlichen schon immer im Verborgenen zu finden. Hier offenbart sie die lebensfördernden und magischen Geheimnisse einer heilen Männlichkeit.
Sophie Strand sieht den Archetypus des Osiris und die orphischen Mysterien als unterirdisches Pilzgeflecht, das Wälder und Menschen verbindet; sie zeigt uns, was Dionysos über invasive Arten und spielerische Sexualität vermittelt, und entdeckt Jesus als einen naturliebenden Heiler und Lehrer neu, wie es in seinen naturnahen Gleichnissen deutlich wird. Sie befreit Tristan, Merlin und die Gralslegenden von den Begrenzungen der Campbellschen Heldenreise und lädt das Männliche zu einem differenzierteren, vielschichtigeren Umgang mit Trauma, Wachstum und Selbsterkenntnis ein. Das Buch ist das Ergebnis von acht Jahren Forschung über Mythen, Volksüberlieferungen und die Geschichte der Religion. Strand führt uns zurück in die vergessenen Landschaften und verborgenen Geheimnisse vertrauter Mythen und enthüllt die wunderbare Bandbreite des göttlich Männlichen, einschließlich der Ausdrucksformen männlicher Freundschaft, männlicher Intimität und männlicher schöpferischer Zusammenarbeit. Indem sie die Mythen des Männlichen wieder auferstehen lässt, sät Strand neue Visionen männlicher Identität in unseren Geist und zeigt, wie jeder von uns, unabhängig vom Geschlecht, ein gereiftes ökologisches Einfühlungsvermögen entwickeln, die Magie der uns umgebenden Welt neu beleben und ein Aufblühen heiliger männlicher Kräfte erleben kann, die sanft, neugierig, verbindend und feierlich sind. Das Patriarchat hat aus der Männlichkeit eine vergiftete Karikatur ihrer selbst gemacht, doch mit den Narrativen in diesem Buch entdeckt der Mann sich neu.
Inhaltsverzeichnis
Einfu hrung 1
Schwert oder Zauberstab
TEIL I
Zuru ck zu den Wurzeln
1 Himmel, Sturm und Sporen
Woher kommen die Götter?
2 Der Gehängte ist der Verwurzelte
Von den Fu ßen her denken
3 Zwischen Benennung und dem Unbekannten
Shakespeares Was ihr wollt
4 Der Minotaurus tanzt das Maskuline wieder
in die Milchstraße
Mythen mu ssen weichen
5 Der Mond gehört allen
Mondmedizin fu r das Maskuline
6 Ein Zuhause werden
Die Kaiserin-Karte umarmt das Maskuline
7 Dionysos
Mädchengesichtiger Gott des Schwarms, des Bienenstocks, der Rebe und des aufstrebenden Geistes
8 Merlin schafft Verwandte, um Königreiche
zu begru nden
Eine Vielzahl von Köpfen und Mythen
9 Josef, der geheime »Vegetalista« der Genesis
Pflanzen benutzen Menschen zum Träumen
10 Actaeon ist der König der Bestien
Vom Fluch zur Krone
11 Ein neuer Mythos fu r Narziss
Uns selbst im Ökosystem sehen
12 Jeder ist Orpheus
Singen fu r andere Spezies
13 Dionysos als Liber
Die Rebe ist das Werkzeug der Unterdru ckten
14 Die Geliebte freilassen
Dionysos' neue Formen der Liebesbeziehungen
15 Lass deine Hörner nachwachsen
Die Teufelskarte ist Dionysos
TEIL 2
Die Heilung der Wunde
16 Lass deine Flu gel trocknen
Dem Männlichen die Stern-Karte geben
17 Tristan und die Verwandlung
Dem Trauma der Heldenreise entkommen
18 Der Knabe David, der wilde David, König David
Der landgebundene Ursprung des biblischen Königtums
19 Die Heldenreise aus dem Wurzelstock neu
ausschlagen lassen
Narrative Ökosysteme schaffen
20 Merlin und Vortigern
Magische Jungenschaft stu rzt das Patriarchat
21 Parzival und der Fischerkönig
Der Gral quillt u ber vor Geschichten
22 Dornröschen, schlafende Welt
Der Prinz eröffnet dem Maskulinen eine neue Aufgabe
23 Das Heilig-Männliche und das Göttlich-Weibliche zu göttlicher Beseeltheit verschmelzen
Das Heilige u berflutet das Menschliche
24 Den Bräutigam auferstehen lassen
Das Hohelied der Liebe und Ökologie als Liebeswerben
25 Osiris
Der urspru ngliche Gru ne Mann
26 Was ist Sache mit der Materie?
Eine myzelische Interpretation des Evangeliums von
Maria Magdalena
27 Klopf bei dir selbst an
Die Hohepriesterin weckt das Maskuline
28 Das Königreich des Staunens
Der gnostische Jesus und die transformative Kraft der Ehrfurcht
29 Die Heilung des Heilers
Dionysos macht Jesus wieder lebendig
30 Richtigstellungen bei Attis und Adonis
Bei der Entstehung dieses Mythos wurden keine Götter getötet
31 Die freudige Rettung
Tolkiens Eukatastrophe und das Anthropozän
32 Gemeinsame Mahlzeit
Tom Bombadil bietet dem Männlichen einen
sicheren Zufluchtsort
33 Die Gärtner und die Samen
Die Heilung der Osterwunde
Ein letzter Segen
Abschluss: Eine Heilung fu r narrative Dysbiose
Danksagungen
Anhang: Sophie Strand u ber das Schreiben von
»Der blu hende Stab«
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis