Wer hätte gedacht, dass Stephen King ein echtes Märchen schreibt - und das sogar mit Happy End? Ich jedenfalls nicht. Und doch ist genau das mit Fairy Tale passiert: Eine wundervoll erzählte Geschichte, die mich überrascht, berührt und begeistert hat.Schon der erste Teil, in dem Charlie und der eigenwillige Mr. Bowditch sich langsam annähern, war für mich ein Highlight. Die Entwicklung dieser ungewöhnlichen Freundschaft ist mit so viel Wärme und Feingefühl beschrieben, dass man beinahe vergisst, dass man gerade einen Stephen-King-Roman liest. Und dann ist da noch Radar - was für ein großartiger Hund! Die Beziehung zwischen Charlie und Radar ist zutiefst menschlich und emotional. Es war einfach schön zu lesen, wie Radar ein neues Herrchen findet und so ein würdiges neues Kapitel beginnen darf.Der zweite Teil des Buches, Charlies Reise in eine andere Welt, hat mich dann richtig gepackt. Abenteuerlich, atmosphärisch, spannend - aber ohne je zu düster oder grausam zu werden, wie man es sonst oft von King kennt. Natürlich ist das Märchen nicht frei von Gefahren und Schattenseiten, aber sie werden mit einer solchen Balance dargestellt, dass man nie das Gefühl hat, in einem Albtraum zu stecken. Im Gegenteil: Die Geschichte bleibt durchweg lesenswert und bewegend.Fairy Tale ist für mich eine echte Überraschung gewesen. Nach längerer Pause von Stephen Kings Büchern hat mich dieses hier wieder richtig zurückgeholt - und zwar mit Freude. Es ist ein modernes Märchen mit Tiefgang, ein Abenteuerroman mit Herz und ein Beweis dafür, dass auch ein Meister des Grauens sich der Schönheit des Erzählens vollkommen hingeben kann.Fazit: Wer eine andere Seite von Stephen King erleben möchte, sollte Fairy Tale unbedingt lesen. Es ist spannend, emotional, überraschend sanft - und einfach schön.