In dem Roman "Das schräge Haus" von Susanne Bohne geht es um Ella, die laut ihrer Großmutter Mina ein Haus mit einem schrägen Giebel und Fensterläden aus Mimosenblättern hat. Natürlich nicht in echt, sondern das Haus soll Ellas Charakter verkörpern. Mina kann nämlich die Häuser aller Menschen sehen. Eine Gabe, die Ella auch gern hätte, deshalb ist sie Psychotherapeutin geworden. Aber es will ihr einfach nicht gelingen, die Häuser ihrer Patienten zu sehen und den Giebel ihres eigenen Hauses wieder gerade zu rücken.Mich hat der Roman nach und nach in seinen Bann gezogen. Die Autorin hat eine wunderschöne bildhafte Sprache und skizziert ihre Figuren so lebendig, tiefgründig und authentisch, dass ich mich richtig in das Buch verliebt habe. Es werden so viele liebevolle Details beschrieben, die wie eine Art "Running Gag" immer wieder im Buch auftauchen und dafür sorgen, dass man sich als Leser Zuhause fühlt. Am schönsten sind die vielen Vergleiche, die die Protagonistin immer wieder zieht und die oft urkomisch sind und oft nachdenklich stimmen."Es kreiste immer auch ein bisschen Mitleid über dem Fondue oder über dem Osterbrunch oder über dem Adventskaffeekränzchen, wenn die alleinstehende Mitte- dreißig- Ella eingeladen war, die gar nicht so recht mitreden konnte. Das war genau so, als würde man dem Schäferhundzuchtverein beitreten und hätte nur ein Meerschweinchen an der Leine." (Zitat Seite 225)Ich war richtig traurig, als das Buch zu Ende war und ich aus der sommerlichen Schrebergarten Idylle wieder in die Realität auftauchen musste. Und ich habe mir fest vorgenommen, das Buch im Sommer noch einmal zu lesen, weil es bestimmt noch einige Details zu entdecken gibt, die ich überlesen habe.Fazit: Leseempfehlung!