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Produktbild: Goldstrand | Katerina Poladjan
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Goldstrand

Roman

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Eine baufällige Villa in Rom, eine rätselhafte Dottoressa, ein Mann auf der Couch erzählt um sein Leben: In ihrem neuen Roman »Goldstrand« fügt Katerina Poladjan Splitter des alten Europas zu einem heiter-melancholischen Bild der Gegenwart

An der bulgarischen Schwarzmeerküste entsteht in den 1950er Jahren ein Ferienort: Goldstrand, geplant als Platz an der Sonne für alle. Auf der Baustelle wird Eli gezeugt. Sechzig Jahre später hat er seine größten Erfolge als Filmregisseur längst gefeiert und liegt auf der Couch seiner Dottoressa in Rom. Er mutmaßt und fabuliert seine Familiengeschichte, die durch ein ganzes Jahrhundert und quer über den europäischen Kontinent führt, von Odessa über Konstantinopel und Warna in Bulgarien bis nach Rom.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
27. August 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
156
Autor/Autorin
Katerina Poladjan
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
242 g
Größe (L/B/H)
206/127/21 mm
ISBN
9783103971767

Portrait

Katerina Poladjan

Katerina Poladjan wurde in Moskau geboren, wuchs in Rom und Wien auf und lebt in Deutschland. Sie schreibt Theatertexte und Essays, auf ihr Prosadebüt »In einer Nacht, woanders« folgte »Vielleicht Marseille« und gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht »Hinter Sibirien«. Sie war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert wie auch für den European Prize of Literature und nahm 2015 bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Für »Hier sind Löwen« erhielt sie Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und von der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. 2021 wurde sie mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. Mit »Zukunftsmusik« stand Katerina Poladjan auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 und wurde mit dem Rheingau Literatur Preis 2022 ausgezeichnet. Katerina Poladjan wurde 2025 mit dem »Großen Preis des Deutschen Literaturfonds« geehrt. Zuletzt erschien ihr Roman »Goldstrand«.


Literaturpreise:

- Großer Preis des Deutschen Literaturfonds 2025


- Trophée Littéraire des Nouvelles d' Arménie 2023 (für die französischsprachige Ausgabe von »Hier sind Löwen«)

- Rheingau Literatur Preis 2022

- Chamisso-Preis Dresden 2022

- Nelly-Sachs-Preis 2021

- Alfred-Döblin-Stipendium 2019

- Stipendium Deutscher Literaturfonds 2016/2017

- Residenzstipendium Kulturakademie Tarabya Istanbul 2016

- Stipendium der Stiftung Preussische Seehandlung 2016

- Shortlist für den European Union Prize for Literature 2016

- Nominierung für den Alfred-Döblin-Preis 2015

- Literaturpreis »Der kleine Hai« der Buchhandlung Wist, Potsdam 2015

- Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015

- Senatsstipendium der Stadt Berlin 2015

- Alfred-Döblin-Stipendium 2014

- Grenzgänger Stipendium der Robert Bosch Stiftung 2014

- Stipendium der Neuen Gesellschaft für Literatur 2003


Pressestimmen

Ein Schnitt in der Zeit, der Horizonte der Phantasie und der Ängste öffnet. [. . .] grosses Kino. Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung

[. . .] [zählt] zu den verlockend schimmernden Perlen des Spätsommers [. . .]. Bezaubernd, bezirzend, all diese Geschichten, die darinnen stecken. Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau

[. . .] wunderbarer Roman Christoph Schröder, SWR

Katerina Poladjan ist ein stiller Star der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Christoph Schröder, SWR Kultur

Besprechung vom 19.09.2025

Und das ist der ganze Film?
Verzweifelte Suche am Schwarzen Meer: Katerina Poladjans Roman "Goldstrand"

So leichthändig von existenzieller Verzweiflung zu erzählen, das muss man Katerina Poladjan erst einmal nachmachen. Sie schickt einen sechzigjährigen Filmregisseur in Rom auf die Couch von Dottoressa Malatesta und lässt ihn seinen letzten Film erzählen: Ein Vater geht 1922 mit Tochter und Sohn in Odessa an Bord eines Schiffes, um vor den Bolschewisten nach Konstantinopel zu fliehen. Nach der Hälfte der Überfahrt, auf der Höhe Bulgariens, steigt die Tochter über die Reling und springt ins Wasser. "Das ist der ganze Film?", fragt die Dottoressa ungläubig. Er habe Preise für ihn bekommen, verteidigt sich Eli Fontana, und die junge Frau sei seine Tante Vera väterlicherseits. Vor noch deutlicherer Kritik schützt ihn das nicht. Seine Tochter, die in Deutschland lebt und ebenfalls Vera heißt, sieht den Film bei einem ihrer seltenen Besuche in Rom und urteilt: "Ich weiß nicht, was das soll."

Eli Fontana ist ein Verlassener und Verzweifelter und war es immer. Um die Dottoressa fortan besser zu unterhalten, erzählt er von der verzweifelten Suche des Vaters nach der verlorenen Tochter am bulgarischen Schwarzmeerstrand - jenem Küstenabschnitt, den Felix, der Bruder von Vera, Jahrzehnte später als sozialistischer Architekt touristisch erschließen wird. Dieser bis heute als Goldstrand bekannten Destination verdankt Poladjans Roman, der auf die Longlist des Deutschen Buchpreis gewählt wurde, den Titel.

Anfang der Sechzigerjahre besucht die Römerin Francesca Bulgarien und zeugt an ebendiesem Strand mit dem Architekten Felix ihren Sohn Eli. Den One-Night-Stand will Francesca dennoch nicht wiedersehen, die Nacht mit dem kommunistischen Antichrist ist vor allem ein Protest gegen die Eltern. Die Mussolini-Verehrer verstoßen die Tochter und ziehen den "Bastard" lieblos in der großen Villa auf. Der einsame Eli erfindet wilde Träume, um die Großeltern für sich zu interessieren, und als er endlich einmal in der Woche seine Mutter wiedersehen darf, wirbt er auch um sie mit allerlei Ausgedachtem. In vielen kurzen und prägnanten Szenen blättert Poladjan ein Jahrhundert Familiengeschichte voller Verlassenheit und Leere auf. Ob er denn noch wisse, fragt die von der Geschichtenflut irritierte Dottoressa ihren Klienten, warum er zu ihr komme? Er habe kein klares Ziel. Doch, sagt Eli, er wollte geliebt werden.

Die hohe Kunst der Psychotherapie beherrscht Dottoressa Malatesta wohl nicht. Dass Eli seit Jahrzehnten allein in der großen römischen Villa seiner verstorbenen Großeltern wohnt, hat er ihr nicht verschwiegen, auch nicht, dass ihn seine große Liebe Jenny mit der gemeinsamen Tochter Vera nach dem Tod dieser Großeltern verlassen hat. Der Regisseur ist so einsam wie als Kind, und als die Sitzungen bei der Dottoressa enden, bevölkert sich der Roman endgültig mit Schatten, Gespenstern und Erinnerungen. Ein längst verstorbener Stummfilmstar ist schon zuvor aufgetaucht, ein fremder schöner Mann namens Paolo hat neben Eli auf der Couch Platz genommen. Die Dottoressa schenkt Likör an beide aus, steckt Eli ihre elektronische Zigarette zwischen die Lippen und findet sich eines Abends mit Paolo in Elis Villa ein, um den Champagner des toten Großvaters Omero zu loben. Auch Elis Tochter Vera taucht unerwartet aus Deutschland auf, wo sie Besucher durch das KZ Oranienburg führt, und der Vater müht sich, sie auf die bekannte Weise zu unterhalten. Als sie von Kindheitsängsten spricht, fragt er nicht nach, sondern lobt, wie "echt" und "leuchtend" sie damals ohne Anlass vor dem Spiegel weinen konnte.

Katerina Poladjan, Jahrgang 1971, ist in Moskau aufgewachsen und reiste mit ihren Eltern Ende der Siebzigerjahre in die BRD aus. Ihre Romane erzählen von Gewalterfahrungen im 20. Jahrhundert und verbinden meist Ost und West. Dass Poladjan zunächst auch Schauspielerin am Schauspielhaus Hamburg und an der Berliner Schaubühne war, könnte die starke Bildlichkeit, den filmischen Ton ihrer Prosa erklären. Auch die Leichtigkeit, bisweilen gar Heiterkeit, mit der sie schmerzhafte Erfahrungen zu schildern vermag.

Am Schluss dieses vernichtenden Künstlerporträts kommt es allerdings dicke: Eli erträumt sich ein Happy End. Er setzt mit dem verrotteten Boot des Großvaters Omero, der Argonetta, über zum Goldstrand und begegnet dort zwar nicht Kirke, wohl aber einem Kirk, der in seinem Hotel Nirvana die Gäste allabendlich in Schweine verwandelt. Auch einen Stier gibt es und eine ihm zärtlich zugetane Nymphe, die nicht Europa, sondern Vera heißt. Sie habe sich 1922 nicht in das Schwarze Meer geworfen, erzählt sie, sondern in ein Rettungsboot gelegt. An nächsten Tag fand sie Vater und Bruder nicht wieder, überlebte in Konstantinopel als Prostituierte und Heilige bei Cholerakranken, lernte den Stier kennen und fand mit ihm den Weg auf die Jahrmärkte Anatoliens, dann in die Pariser Folies Bergère . . . Wie Katerina Poladjan aus diesem sicher passend infantilen Wirbelsturmschmu der Referenzen herausfindet, ist dann wieder lesenswert. JÖRG PLATH

Katerina Poladjan:

"Goldstrand". Roman.

Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2025. 160 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von drawe am 06.10.2025

Roman einer Suche

Ich wende mich also von der Gegenwart ab und widme mich der Vergangenheit, sagt Eli, der Protagonist. Er ist Drehbuchautor und hat die Erfolge seiner besten Tage schon lange hinter sich. Das gilt auch für sein Privatleben: seine Ehe ist zerbrochen, zu seiner Tochter hat er nur gelegentlich Kontakt. Eli hat also allen Grund, sich von der unschönen Gegenwart abzuwenden und sich der Vergangenheit zuzuwenden. Welche Vergangenheit hat er vorzuweisen? Eli ist schon von Berufs wegen ein begnadeter Geschichtenerzähler, und so erzählt er nun eine Geschichte seiner Vergangenheit, die der Leser glauben mag oder auch nicht. Er verwebt die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts in seine Biografie: eine Geschichte von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen, von Flucht und Vertreibung, von Verlust und Utopien. Mir hat es sehr gut gefallen, wie die Autorin hier Osteuropa wieder ganz nahe an die europäische Geschichte heranrückt. Mit vielen Anspielungen auf die griechischen Sagen beschwört sie das Alte Europa wieder herauf, und sie zeigt, dass dieser Teil Europas die Wiege der europäischen Kultur ist. Und sie zeigt, dass Elis Geschichte eine Geschichte des Verlustes und der Suche ist. Eli sucht zwar nicht wie die Argonauten am Schwarzen Meer nach dem Goldenen Vlies, aber er sucht am dortigen Goldstrand seine Vergangenheit. Was hinter all seinen Geschichten steckt, ist also die Suche nach seiner Identität. Die Autorin ist jedoch wie Eli ebenfalls eine begnadete Geschichtenerzählerin! Sie hat sich schwergewichtige Themen ausgesucht, die sie jedoch leicht und flüssig zu einer stimmigen Erzählung verbindet. Die Grenzen zwischen Elis Gesprächen, seinen Tagträumen, seinen ad hoc erfundenen Drehbüchern und seinen Erinnerungen werden durchlässig, eines geht unmerklich in das andere. Die Autorin bedient sich dabei, passend zu ihrem Protagonisten, filmischer Mittel: sie überblendet, sie schneidet, sie montiert. Dabei entsteht ein biografisches Chaos, und es bleibt dem Leser überlassen, die Episoden in eine Ordnung zu bringen oder sie auch nicht zu glauben. So oder so: ein Lesevergnügen! 5
LovelyBooks-BewertungVon Girdie am 27.09.2025
Zwischen Realität u. Imagination des Protagonisten: eigene Wirklichkeiten sollen helfen, ein generationsübergreifendes Trauma zu verarbeiten Im Roman "Goldstrand" von Katerina Poladjan liegt der etwa sechzig Jahre alte Filmregisseur Edi in Rom auf der Couch seiner "Dottoressa" genannten Psychotherapeutin. Die beiden haben bereits zahlreiche Sitzungen hinter sich. Die Inhalte der mehr als dreißig bereits abgehaltenen Stunden bleiben im Dunkeln. Nun erinnert Edi sich daran, wie seine Eltern sich kennengelernt haben.Er erzählt, wie sein Großvater zu Beginn der 1920er-Jahre mit seiner Tochter Vera und seinem Sohn Felix wegen der Hungersnot in der Ukraine aus Odessa nach Konstantinopel flieht. Auf der Überfahrt verschwindet Vera spurlos. Niemand hat gesehen, ob sie über Bord ging. Es beginnt eine jahrelange, von Hoffnung und Verzweiflung geprägte Suche nach ihr.Später erinnert Eli daran, wie seine italienische Mutter im bulgarischen Warna den Architekten Felix kennenlernt und dieser sein Vater wurde. Mit dieser Begegnung ist der Bau des ersten Hotels am sogenannten Goldstrand verbunden, der später ein internationaler Ferienort werden sollte. Hier bestehen keine politisch bedingten Einschränkungen für einen Besuch. Das Trauma von Veras Verschwindens prägt die Familie bis in die Gegenwart. Eli benennt nicht nur seine Tochter nach ihr, sondern widmet der Geschichte seiner Vorfahren auch Filme.Nach und nach wird deutlich, dass Eli ein unzuverlässiger Erzähler ist, was auch die Dottoressa bemerkt. Er lässt Erinnerungen, Fantasien und Zukunftsvorstellungen ineinanderfließen, sodass der Lesende unsicher wird, was tatsächlich geschehen ist.Eli erscheint zunächst als ein familienverbundener Mensch, doch seine gescheiterte Ehe, sein distanziertes Verhältnis zur Tochter und ein erschreckender Gedanke, den er etwa in der Mitte des Romans hat, zeichnen ein komplexeres Bild. Im weiteren Verlauf bleiben die Therapiegespräche nicht mehr im vertrauten Dialog, wodurch Edi die Aufmerksamkeit der Dottoressa zu entgleiten droht.Das Ende der Geschichte bringt eine überraschende Wendung. Obwohl die Handlung stark auf die Figuren fokussiert ist, treten auch die gesellschaftlichen Umbrüche an den Handlungsorten deutlich hervor. Die Fabulierkunst des Filmregisseurs ist stellenweise amüsant, auch wenn einige Geschehnisse tragisch sind."Goldstrand" von Katerina Poladjan ist ein Roman zwischen Realität und Imagination des Protagonisten. Er ringt mit einem generationenübergreifenden Trauma und sucht auf der Couch seiner Therapeutin nach einer Möglichkeit, es zu verarbeiten. Mit seiner Fantasie kann er sich eigene Wirklichkeiten erschaffen. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für diese erfinderische Erzählung.
Katerina Poladjan: Goldstrand bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.