Der Schnee hat eine weiße Decke über das Dorf gelegt. Vor Kurzem läutete das Totenglöckchen. Schorsch ist gestorben. Max hat sein gesamtes Leben im Dorf verbracht. Jetzt hängt er den Erinnerungen an seinen guten Freund Schorsch nach. Am Abend treffen sich die Alten aus dem Dorf, um die Nacht über Totenwache zu halten. Sie erzählen sich Geschichten von früher, als die Bewohner noch unter sich waren und es kein Neubaugebiet gab. Als es noch eine Schule und einen Kaufmannsladen gab. Es gibt auch einiges, über das niemand spricht. Das Dorf bewahrt seine Geheimnisse. Max sieht am Ende seines Lebens manche Geschehnisse kritisch, dennoch bricht auch er nicht das Schweigen. Die Erinnerungen an das Gute wie an das Schlimme werden bald mit dem letzten, alten Bewohner sterben.
Im Schnee ist ein poetischer Roman, voll Melancholie. Max als Erzähler, der seit seiner Kindheit in dem Dorf lebt und es nie verlassen hat, erinnert sich an ein Dorfleben, das geprägt war von Landwirtschaft und harter Arbeit. Jeder hatte seinen festen Platz in der Gemeinschaft.
Der Tod seines Freundes lässt diese Vergangenheit zurückkehren. Heute sieht Max vieles in einem anderen Licht. Die Beschreibungen des Lebens im Dorf sind authentisch und lassen eine Welt aufleben, die es heute kaum mehr gibt. Ich bin in dieses kleine, aber feine Buch eingetaucht, habe das Dorf mit seinen Bewohnern vor mir gesehen. Es ist eine wundervolle Erzählung, ebenso ruhig und besonnen, so wie man über frisch gefallenen Schnee läuft.