Den satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch habe ich ziemlich mit Ersterscheinung als Kind geschenkt bekommen. Und ich habe es geliebt. Weil es aber noch bei meiner Mutter im Regal steht, habe ich es sträflicherweise nie meinem Kind vorgelesen. Nun habe ich überlegt: Hält es auch einer heutigen Lektüre stand? Da kam das Hörspiel aus dem Silberfisch-Verlag gerade recht. Und ich habe mich dabei fast noch mehr amüsiert als bei meiner Lektüre als Kind,Das liegt an dieser wundervollen Inszenierung mit Jens Wawrczeck und Anja Topf als Zauberer und Hexe sowie Frank Jordan als Kater und Matti Krause als Rabe. Die Charaktere entstehen mit all ihren Schrulligkeiten ganz lebensecht vor meinem inneren Auge. Durch die Musik wird alles so schön schaurig und spannend und gleichzeitig beschwingt.Die Grundgeschichte ist schnell erzählt: Zauberer Beelzebub Irrwitzer hängt mit seinen bösen Taten hinterher, die er dem Höllenfürsten jährlich versprochen hat. Schließlich konnte er durch die Überwachung des Rats der Tiere nicht so gut arbeiten, weil er Spion und Maurizio bei Laune halten musste ¿ der ist mittlerweile völlig rundgefressen und völlig arglos. Nun ist Silvester und für Irrwitzer steht die Pfändung an. Seine Tante Tyrannja Vamperl hat allerdings das gleiche Problem, kommt aber mit einer Idee: dem satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch.Die Konzentration auf den letzten Abend im Jahr tut der Geschichte sehr gut. Wir sind quasi live dabei, wenn Maurizio und Rabe Jakob versuchen, die Wirksamkeit des Wunschpunsches umzukehren. Dabei gibt es auch etwas wunderliche Hilfe, trotzdem bleiben sie die Helden.Mir war gar nicht mehr bewusst, wie viel Kritik an der Ausbeutung der Natur, ja, am Kapitalismus und der Menschenfeindlichkeit in den Wunschpunsch eingeschrieben hat. Die Wünsche, die Zauberer und Hexe sich wünschen, haben es in sich ¿ die beiden glauben ja, dass sie sich umkehren würde. Sie wünschen sich also eine Utopie, in der aber ihre Zerstörungswut und damit auch die von uns Menschen klar zu erkennen ist.Was man heute im Buch vermutlich anders machen würde: Den Fokus auf das Aussehen der Charaktere, dick und hässlich ist tatsächlich nicht böse, aber ich finde, das kann man mit den Kindern thematisieren.Spannend und beschwingt inszenierter Kinderbuch-Klassiker! 4,5 von 5 Sternen.