TOTE AMSELN...Miss Marples ehemaliges Hausmädchen Mary ist ermordet worden. So macht sich die alte Dame auf den Weg, um den Tatort unter die Lupe zu nehmen. Doch Mary war schon die dritte Tote in dem herrschaftlichen Anwesen, in dem sie tätig war: Der Hausherr, ein skrupelloser Geschäftsmann, und seine junge und schöne Ehefrau wurden vergiftet. Die Spur führt bis zu einer Goldmine in Afrika und zu einem Verbrechen, das lange zurückliegt. Scotland Yard tappt noch im Dunkeln, da hat Miss Marple den Mörder schon im Visier. Kann sie den skrupellosen Täter aufhalten und zugleich das Geheimnis der Goldmine lüften? (Verlagsbeschreibung)Rex Fortescue bricht in seinem Büro tot zusammen. "Es war der Tee", keucht er noch, bevor er verstirbt. Inspector Neele von Scotland Yard nimmt seine Ermittlungen denn auch folgerichtig in dem Büro auf - womöglich hat Fortescues Sekretärin ihm Gift mit dem 11 Uhr Tee verabreicht? Als jedoch Fortescues junge Ehefrau Adele in ihrem Haus "Zur Eibe" ebenfalls ermordet wird, ist schnell klar, dass die Todesfälle wohl eher etwas mit der Familie oder dem Personal zu tun haben. Unerwartet stirbt dann auch noch das Hausmädchen Gladys (nicht Mary, wie im Klappentext behauptet). Dies ist der Punkt, an dem Miss Marple auf den Plan tritt. Denn der Mord an Gladys lässt ihr keine Ruhe - das Mädchen kam einst aus dem Waisenhaus zu ihr und wurde bei Ihr zur Haushaltshilfe ausgebildet. Wer könnte ein Motiv gehabt haben, dieses einfältige aber freundliche Mädchen umzubringen? Miss Marple zieht als geladener Gast in das Haus "Zur Eibe" und macht dort so ihre Beobachtungen, die sie gelegentlich Inspector Neele zukommen lässt. Tatsächlich hat Miss Marple in diesem Buch so gar nichts mit der forschen Art der Person zu tun, wie sie in den Verfilmungen beispielsweise mit Margaret Rutherford dargestellt wird. Hier ist sie eine ruhige, höfliche, aufmerksame alte Frau, der wegen ihrer freundlichen und interessierten Art allerlei erzählt wird. Dass hinter ihrer ruhigen Fassade ein blitzgescheiter Geist wohnt, zeigt sich hier einmal mehr. Denn Miss Marple weiß die Zeichen zu deuten. Tatsächlich gibt es in diesem Fall viele merkwürdige Details. Getreidekörner in der Tasche des ermordeten Rex Fortescue, tote Amseln im Pie, diffuse Hinweise auf ein Goldmine in Afrika - was soll das nur bedeuten? In England aufgewachsen würde einem womöglich schneller etwas dazu einfallen, aber so benötigte auch ich Miss Marples Ausführungen, um die Zusammenhänge zu erfassen. Was aber nicht schlimm ist, denn Inspector Neele stand immerhin genauso auf dem Schlauch.Gabriele Blum liest die ungekürzte Hörbuchfassung (6 Stunden) versiert, ruhig und angenehm, es war ein Genuss ihr zu lauschen. Auch wenn Miss Marple hier eher als Randfigur fungiert, ist sie es doch, die letztlich die entscheidenden Hinweise gibt. Damit zeigt sich: Agatha Christie bietet gute Unterhaltung - auch heute noch!© Parden