Ich gebe zu, ich habe ein etwas anderes Buch erwartet und deswegen viel mir der Einstieg auch nicht leicht. Die Vorgeschichte, die sich, obwohl die Erzählerin Lita aus der Ich-Perspektive uns mit in das Buch nimmt, berichtet erst einmal über die Kindheit der Mutter, was dann natürlich länger vom "ich" abweicht.
Fabilosa wurde in einem Schuhkarton bei Nonnen abgegeben. So wächst sie hinter den Klostermauern auf, liebt den Tanz und Schuhe und wird unerwartet und früh Schwanger. Irgendwann macht sie sich mit ihrem Kind Lita auf den Weg in die Welt und landet auf Puffin Island. Ein Ort, an dem Lita sich schnell heimisch fühlt und nicht weiterziehen möchte. Denn in der gehörlosen Oona, findet sie schnell eine Freundin und lernt sich zu verständigen, auch wenn ihr die Sprache anfangs fremd ist. Und dann taucht endlich Mr. Saitos mit seinem reisenden Kino auf. Ja, die Bewohner der Insel haben ihn sich lange herbeigesehnt, ich ebenfalls, denn ich hatte mehr Liebe zum Film erwartet. Es dauert für mich zu lange, bis dieses dann auch in Litas Leben tritt und die Begeisterung bei ihr erwacht.
Es werden enorm wichtige Themen, wie Zugehörigkeit, Heimatgefühl, entdecken der Welt und des Ichs, Selbstfindung, Beeinträchtigungen, Angst um geliebte Menschen durch den Schrecken des 2. Weltkrieges. Um Leidenschaften (wie die Schuhleidenschaft und Liebe zum Tanz der Mutter, erste junge Liebe und die Leidenschaft zu Tönen und dem Film). Es gibt bedeutungssame Bilder und Symbolik wie die Tonaufnahmen der Herzschläge. Dass Töne nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen (auch im Übertragenen Sinne), dass man manchmal erst auf eine große Reise gehen muss, um sich selbst zu entdecken. Das sind wirklich schöne Botschaften, mir persönlich war es etwas zu viel für ein Buch. Aber wie gesagt, dass kann auch einfach daran liegen, dass ich etwas anderes erwartet hatte. Dennoch ein Buch, das mich (nachdem ich mich nach den Anfangsschwierigkeiten darauf eingelassen habe) mit auf die Reise nehmen konnte.