UNGEBETENE GÄSTE
Ayelet Gundar-Goshen
Naomi und Juval leben mit ihrem eineinhalbjährigen Sohn Uri in einem Hochhaus in Tel Aviv.
Während Juval arbeitet, kümmert sich Naomi um das Kind. Sie ist eine ängstliche Mutter, stillt Uri noch immer sehr zum Unmut ihres Mannes und nutzt jede Gelegenheit, ihn hochzunehmen, zu trösten oder zu stillen.
Eines Tages führt ein arabischer Arbeiter Reparaturen am Balkon durch. Naomi begegnet ihm mit Misstrauen und fragt sich, wie ihr Mann es zulassen konnte, dass sie und Uri mit einem Araber allein sind.
Naomi beobachtet den Arbeiter nervös, bietet ihm Kaffee und Plätzchen an doch Uri, der ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gewohnt ist, beginnt zu quengeln.
Dann passiert es: Ein Moment der Unachtsamkeit.
Uri greift nach dem Hammer, den der Arbeiter liegen gelassen hat, und wirft ihn vom Balkon. Der Hammer trifft nicht den Boden, sondern tötet einen Jugendlichen den Sohn des Kaufmanns gegenüber, der eigentlich in der Schule hätte sein sollen.
Unter dem Balkon bildet sich schnell eine Menschenmenge. Der Verdacht fällt nicht auf Naomi oder Uri, sondern auf den arabischen Arbeiter.
Als die Polizei eintrifft, könnte Naomi die Wahrheit sagen doch sie schweigt. Der Arbeiter wird festgenommen und kommt in Untersuchungshaft.
Die Lage spitzt sich weiter zu, als der Sohn des Arbeiters nach seinem Vater sucht. Der Mob vermutet sofort einen weiteren Anschlag.
Wie das Drama weitergeht und ob Naomi den Mut findet, die Wahrheit zu sagen solltet ihr selbst lesen.
Ich habe bereits Gundar-Goshens Vorgänger "Wo der Wolf lauert" mit großer Begeisterung gelesen und auch ihr neues Buch steht dem in nichts nach.
Die Autorin hat ein vielschichtiges, politisches Psychodrama geschrieben, ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder moralische Belehrung.
Ich durfte das Buch lesen und hören und wie schon beim letzten Hörbuch hat mich die Stimme von Milena Karas vollkommen in ihren Bann gezogen.
Fazit:
Ein spannendes, hochbrisantes Psychodrama, das ich euch unbedingt empfehlen möchte.
4|5