Das wandelnde Schloss

Ich kannte bisher weder die Verfilmung noch die Buchvorlage und habe mich ehrlich gesagt auch immer etwas davor gedrückt, weil beide so beliebt zu sein schienen und ich etwas Angst vor zu hohen Erwartungen meinerseits hatte. Sophie ist die älteste von drei Töchtern, was in Ingari großes Unglück bedeutet. Dieses widerfährt ihr in Form eines Hexenfluchs, woraufhin sie sich ins Schloss eines mächtigen Zauberers mit schlechtem Ruf begibt, dem sie jedoch nichts von ihrem Schicksal erzählen kann. Anfangs habe ich mich von der Geschichte überfordert gefühlt. Es passierte so viel auf einmal und es gab gefühlt keine Zeit, über irgendetwas davon auch nur ansatzweise nachzudenken. Dieses Gefühl überkam mich zwar noch einmal im Laufe der Handlung, aber der cozy fantasy Teil dazwischen hat mir dann doch sehr gefallen. Auch mit der Hörbuchsprecherin musste ich erst warm werden, aber schon nach kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass sie die perfekte Besetzung für diese Geschichte ist. Was Sophie selbst betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Manchmal konnte ich ihre Verhaltensweisen nicht nachvollziehen. Ihr großes Herz und besonders ihre Darstellung mit Ecken und Kanten mochte ich jedoch sehr, weil letzteres ihr eine gewisse Glaubwürdigkeit verleiht. Die Nebencharaktere haben mein Herz deutlich schneller für sich eingenommen, egal ob Feuerdämon, Zauberlehrling oder Howl selbst. Sie sorgen definitiv für gute Unterhaltung - egal ob einzeln oder als Gruppe. Dieser Fantasyklassiker bietet eine mir manchmal eben fast schon zu - schnell fortschreitende Handlung mit ordentlich Action, die keine Langeweile aufkommen lässt, Geheimnisse zum Miträtseln, eine liebenswürdige Freundesgruppe und ganz viel Humor, der durch die Leistung der Hörbuchsprecherin hervorragend zur Geltung kommt. Ergänzt wird das Ganze durch ein märchenhaftes Setting. Die Fantasywelt wirkt kreativ, ohne zu überfordern, weshalb sich diese Geschichte sicher auch gut für den Einstieg ins Fantasygenre eignet. Ich kann den Hype um dieses Buch nun verstehen. Ich lese Bücher nur selten ein zweites Mal, aber hier kann ich es mir durchaus vorstellen. Außerdem freue ich mich darauf, die weiteren Bände der Howl-Saga zu entdecken.

Die Hauptperson, Sophie, wird von einer bösen Hexe in eine sehr alte Frau verwandelt. Sie findet bei einem Zauberer eine Anstellung als Haushälterin. Zusammen mit dem ebenfalls verzauberten Feuerdämon aus dem Küchenherd versucht sie, die Flüche aufzuheben. Bis zum wilden Finale erlebt sie allerhand Abenteuer. Zugegebenermaßen habe ich oft den Überblick verloren, wohin sich das Schloss dreht oder welcher Körperteil wohin gehört. Erst recht konnte ich die verdrießlichen Stimmungsschwankungen von Sophie nicht nachvollziehen, wo doch der Zauberer ihr im Grunde nur Gutes getan hat. Vielleicht lässt sich die Handlung in der Printausgabe besser verfolgen, wenn man schwierige Stellen noch mal in Ruhe nachlesen kann. Bei einem quirligen Hörbuch ist das nur schwer möglich und so kann ich den Plot nur als sehr verworren bezeichnen. Aber, jetzt kommt das große ABER: Das Hörbuch war dennoch ein Genuss, was einzig und allein dem hervorragenden Vortrag der Sprecherin Chiara Haurand zu verdanken ist. Sie hat nicht nur eine sehr frische, jugendliche Stimme, die ausgesprochen verwandlungsfähig ist, sondern verkörpert jede einzelne Person zu 100 Prozent. Klasse!