Eine schicksalhafte Nacht hebt Enyas nach außen hin so beschauliches Leben aus den Angeln. Bei Nacht und Sturm rettet die Ärztin einen verunfallten Jungen, danach findet sie nicht mehr zurück in den Alltag, in ihre Familie. Schon lange sind ihr Mann und Enya nicht mehr glücklich miteinander und ihr gemeinsamer Sohn kapselt sich zusehends ab. Sie braucht einen Neustart, doch auch als Landärztin in einem weit entfernten Dorf, lässt der Unfall des Jungen Enya nicht los. Jetzt, wo sie in dem Alter ist, in dem ihre Mutter viel zu früh verstorben ist, gerät ihr Leben unwiderruflich in eine Krise
Schon seit P.S. Ich liebe dich bin ich Fan von Cecelia Aherns Romanen. Viel Zeit ist seitdem vergangen, ihre Geschichten haben sich verändert, behandeln ernste, moralisch graue Themen, gehen in die Tiefe. In Dem Sturm entgegen schlittert Protagonistin Enya in einen Strudel aus Angst, Schuld und Hoffnung. Realitätsnah und authentisch durchleben wir mit ihr gemeinsam den Verlust von Integrität, vom sicheren Stand und dem Vertrauen ins Leben. Wie schnell verliert man den Boden unter den Füßen, wird geradezu wahnhaft, wenn alles im Chaos zu versinken scheint? Doch Enya erfährt auch Güte und Freundschaft, darf sich ganz neu sortieren. Dem Sturm entgegen zeigt berührend, dass der Weg oft mitten durch den Schmerz führt.
Ich konnte mich in Enya, die wir in personaler Erzählperspektive begleiten, gut hineinversetzen. Sprecherin Sandrine Mittelstädt hat dazu aktiv beigetragen. Sie gibt Enya eine authentische und sehr angenehme Stimme, liest lebhaft und mit emotionaler Tiefe. Gefallen hat mir an der Geschichte sehr, dass ich sie nicht vorausahnen konnte und sie einen eleganten, wenn auch schmerzhaften Bogen nimmt, der zu einer runden Handlung führt. Dass mich Enyas Schicksal ehrlich berührt hat, habe ich dadurch gemerkt, dass ich noch tagelang über das Hörbuch nachgedacht habe.