"Sagte ich schon, dass ich Zufälle hasse? Sie waren so ... zufällig. Nicht planbar, unvorhergesehen, und das passte mir nicht, passte niemals."
Kapitel 11
Doch momentan wird Jenna von Zufällen gebeutelt. Zufällig ist ihre Wohnung abgebrannt, ihr einziger Zufluchtsort: Ihre Freundin Anne, doch die lebt ausgerechnet auf Sylt. Zufällig hat Jenna seit ihrer Kindheit panische Angst vor dem Wasser, da ist ein Leben auf einer Insel das letzte, was sie möchte.
Prompt gerät sie schon kurz nach ihrer Ankunft in eine Notsituation und wird von Rettungsschwimmer Finn gerettet. Zufällig kennt sie Finn, er war ihre erste große Liebe. Doch jetzt hat er eine 14jährige Tochter, da ist das Flattern in Jennas Magengrube gar nicht erwünscht.
Dies ist der zweite Teil der "Verliebt auf Sylt" Reihe, und ich habe den ersten Band gemocht. Die Protagonisten aus dem ersten Teil haben einen kurzen Gastauftritt, "Wellenverliebt" ist aber ein eigenständiger Roman, der unabhängig vom Vorgänger gelesen werden kann.
Wie im ersten Band wird die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt, Jennas und Noahs, was ein gutes Verständnis für die beiden schafft. Die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang an und ist gut spürbar.
Jenna ist eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, einer schweren Vergangenheit und einer eigenen Art zu leben. Mit derben Boots und schwarzen Shirts mit Totenkopf drauf ist sie herrlich unangepasst - und will auch so gar nicht auf die Insel passen. Das hat mir gut gefallen.
Womit ich mir schwer tat, ist Jennas hartnäckiges Festhalten daran, dass es zu Noahs Tochter Emma eine Mutter geben muss, er somit verheiratet ist und ihn immer wieder vor den Kopf stößt - ohne einmal nach seinem Beziehungsstatus zu fragen. Dass sich dieses Missverständnis erst nach mehr als der Hälfte des Buches aufgeklärt hat, hat es etwas in die Länge gezogen.
Jennas Freundin Anne ist ein Plappermaul, ich fand sie manchmal ein wenig anstrengend und teenagerhaft.
Noah ist ein liebevoller und gewissenhafter Vater, der sich gut um seine Tochter Emma kümmert, aber gerne wieder eine Frau an seiner Seite hätte.
Gegen Ende wurde es dann noch ein wenig dramatisch, das war für mich nicht ganz stimmig und etwas zu viel. Auch dass Jenna durch die Liebe dann doch eine "normale" Frau in "normaler" Kleidung wird, hätte ich nicht gebraucht.
Der wirkliche Star ist Sylt, das Meer, die Dünen, das Auenland von Sylt, diese Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen und für ein Extra-Sternchen gesorgt.
Fazit: Viel Nordseeflair, der nicht ganz über die Lücken in der Geschichte hinwegtrösten kann.