San Francisco in den 1950ern, eine Zeit in der Homophobie den Menschen das Recht einräumte andere zu diskriminieren, zu verprügeln oder anderweitig zu schikanieren. Evander Mills ein ehemaliger Polizist wurde suspendiert, weil man ihn bei einer Razzia in einer Schwulenbar ertappt hatte. Ohne eine Zukunftsperspektive und Akzeptanz in der Gesellschaft bleibt ihm nicht mehr viel, doch in dieser ausweglosen Situation bietet sich ihm die Möglichkeit als Privatdetektiv an einem Mordfall zu arbeiten. Was er nicht ahnt ist, dass ihm dieser Job eine vollkommen neue Sicht eröffnet.
Normalerweise lese ich keine Krimis, es ist einfach nicht mein Genre, aber dieser hier klang für mich dermaßen interessant, dass ich über meinen eigenen Schatten gesprungen bin und ich muss sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung gewesen war. Das es queere Menschen in der Zeit nicht leicht hatten war mir bewusst aber diese Geschichte vermittelt die Lebensrealität der damaligen Zeit so authentisch das ich schnell merkte das es mir gar nicht richtig bewusst war, wie es damals gewesen war. Die Willkür der normalen Menschen und die Akzeptanz des Verhaltens in der Gesellschaft war für mich stellenweise sehr erschreckend. Aber das Buch hatte auch schöne Seiten, den Zusammenhalt von Familie und Freunden, Perspektiven für queere Menschen, so klein sie auch sein mochten. So wirkte das Buch nicht Mahnend oder zu düster.
Das Erzähltempo ist eher langsam. Die Handlung und auch das ganze Drumherum entwickeln sich eher langsam aber das passt zu dem was erzählt wird und war nie langatmig oder langweilig. Ganz im Gegenteil, durch das mäßige Erzähltempo war die Atmosphäre besonders gut zu spüren. Die Spannung ist ebenfalls moderat aber nicht langweilig.
Der Sprecher hat eine klare, warme Stimme und eine wunderbare Artikulation, die die Handlung lebendig werden lässt. Die Betonung und der Rhythmus passen perfekt zum Inhalt und den Figuren, denen er allen eine eigene Stimmlage gegeben hat, so dass sie gut zu unterscheiden waren. Seine Stimme ist sehr angenehm und fesselnd und trägt einen durch das Hörbuch und ich habe ihm gerne die ganze Zeit zugehört.
Fazit: Ich hätte nicht gedacht das ein Krimi mich dermaßen fesselt und bin glücklich, dass das so war. Nicht nur die interessante Handlung, sondern auch die Einblicke in das Leben der queeren Gesellschaft in den 50iger Jahren haben mich sehr bewegt. Selten habe ich mich beim lesen so gefühlt und die Handlung so bewusst wahrgenommen. Von mir definitiv eine klare Hörempfehlung