Ein britischer Cosy Crime, mit einer liebenswerten Hauptfigur, aber verwirrender Handlung und meiner Meinung nach wenig Spannung
Richard Osman ist nicht nur ein gefeierter Fernsehmoderator, sondern auch Autor von humorvollen und spannenden Krimis. Mit der Serie um den Donnerstagsmordclub hat er sich international einen Namen gemacht und beweist, dass britischer Humor und Krimi perfekt zusammenpassen. "Wir finden Mörder" ist der erste Band einer neuen Reihe und erzählt die Geschichte des pensionierten Polizisten Steve Wheeler, der plötzlich aus seinem beschaulichen Ruhestand gerissen wird, um einen Mordfall zu lösen.Worum geht's genau?Steve Wheeler führt ein ruhiges Leben in einem kleinen südenglischen Dorf. Sein Alltag besteht aus entspannten Spaziergängen und gemütlichen Besuchen im Pub - bis ein Anruf seiner Schwiegertochter Amy sein Leben auf den Kopf stellt. Amy arbeitet als Personenschützerin für eine berühmte Thrillerautorin, die plötzlich unter Mordverdacht steht, nachdem auf ihrem karibischen Anwesen eine Leiche gefunden wurde. Widerwillig lässt sich Steve überreden, der Sache auf den Grund zu gehen, und wird bald in ein Netz aus Intrigen und internationalen Verstrickungen hineingezogen. Dabei trifft er auf eine schillernde Welt der Reichen und Schönen, in der nichts so ist, wie es scheint.Meine MeinungIch habe das Buch als gekürzte Hörbuchfassung gehört, die mit 9 Stunden und 28 Minuten recht angenehm in der Länge war. Die Sprecher, Richard Barenberg und Wolfgang Wagner, haben einen tollen Job gemacht: Ihre Stimmen waren gut gewählt, die unterschiedlichen Charaktere wurden lebendig und überzeugend dargestellt, und auch das Sprechtempo war genau richtig. Die Modulation der Stimmen machte das Zuhören wirklich angenehm, was für mich ein Highlight des Hörbuchs war.Leider konnte mich die Geschichte selbst nicht vollständig überzeugen. Obwohl der Krimi viele potenziell spannende Elemente bietet - ein Mordfall, eine Reise in die Karibik, und ein Netz aus Intrigen - habe ich mich an manchen Stellen regelrecht gelangweilt. Es passiert zwar viel in kurzer Zeit, aber gleichzeitig zog sich die Handlung stellenweise. Ich habe mich gefragt, wie viel langatmiger das wohl in der ungekürzten Version sein müsste.Ein weiterer Schwachpunkt war für mich die Vielzahl der Charaktere und Handlungsstränge. Es wurde so verwirrend, dass ich irgendwann den Überblick verlor, wer wer ist und welche Rolle bestimmte Figuren in der Geschichte spielen. Besonders problematisch fand ich, dass der/die Täter:innen erst spät ins Bild rücken, sodass man kaum selbst auf die Lösung des Falls kommen konnte. Zwar wurden viele falsche Fährten gelegt, was für Spannung sorgen könnte, aber der ermittlerische Reiz blieb für mich aus.Die Welt der Reichen und Schönen, in der der Krimi spielt, wirkte auf mich oft überzogen und wenig authentisch. Mit dieser Kulisse konnte ich mich überhaupt nicht identifizieren, was es für mich schwer machte, in die Geschichte einzutauchen. Auch den Humor, der sicherlich typisch für Osman ist, konnte ich nicht wirklich teilen - vieles wirkte auf mich zu übertrieben und fast lächerlich.Was mir allerdings gut gefallen hat, war vor allem die Hauptfigur Steve Wheeler. Er ist ein liebenswerter Charakter, dessen Beziehung zu seiner Schwiegertochter Amy und seiner verstorbenen Frau Debbie viel Wärme ausstrahlt. Das Cover des Buches fand ich ansprechend und schlicht, und der Untertitel hat sofort mein Interesse geweckt. Leider konnte der Inhalt die Erwartungen, die der Klappentext geweckt hatte, dann nicht erfüllen.Fazit"Wir finden Mörder" ist ein Cozy Crime Krimi, der jedoch an Spannung und Stringenz verliert. Trotz einer sympathischen Hauptfigur und gut gewählter Hörbuchsprecher war die Handlung für mich zu verwirrend und die Inszenierung zu übertrieben. Wer britischen Humor und leichte Unterhaltung mag, könnte hier fündig werden, doch für mich war es eher enttäuschend. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.