Hannes wächst mit seiner alleinerziehenden Mutter Fritzi in einer alten Villa in einem Moor bei Hannover auf. Die Villa ist umgeben von Pflaumenbäumen und Rhabarber, die Inneneinrichtung etwas veraltet, aber mit Charme. Ihr Mitbewohner Hildebrand ist zwar grantig, hat jedoch sein Herz am rechten Fleck und vergöttert vor allem Hannes und seine beste Freundin Polina, die gemeinsam mit ihrer Mutter Güne¿ oft zu Besuch kommt. Über die Jahre verliebt sich der schüchterne Hannes, dessen Herz insbesondere auch für die Musik schlägt, in Polina, ein Schicksalsschlag bringt die beiden jedoch auseinander. Hannes zieht nach Hamburg zu seinem Vater, was folgt sind Jahre des Nebenbei-Lebens."Für Polina" von Takis Würger ist Coming-of-Age-Roman und Liebesgeschichte zugleich. Die Lesenden begleiten Hannes beim Aufwachsen in der heruntergekommenen Villa und später in Hamburg, wo er einen besten Freund und eine neue Liebe findet, letztere aber nicht von Dauer. Den Kontakt zu Polina verliert Hannes immer wieder - am Ende dreht sich das Buch darum, dass die Liebe zwischen den beiden aber trotzdem nie abflacht, die Lebensumstände nur jeweils nicht passen. Ich mochte den Roman ganz gerne, konnte gut in der Geschichte abtauchen und fand den Schreibstil leicht zugänglich. Allerdings merkt man den Frauenfiguren in "Für Polina" den männlichen Blick doch sehr an, sie wirken für mich schablonenhaft und flach, die Konzentration liegt oft mehr auf Äußerlichkeiten als auf Charakterentwicklung. Takis Würgers neuer Roman ist für mich eine schöne, zum Schluss auch zu Herzen gehende Geschichte, die oft hart an der Kitschgrenze vorbei schrammt und mich letztlich nicht ganz überzeugt hat.