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Produktbild: Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon | Martin Simons
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Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon

Roman

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"Martin Simons hat den Bericht eines Jahres geschrieben, das mit einer Blutung im Kopf beginnt und mit einem geheilten Herzen endet. Dazwischen liegt fast ein ganzes Leben." Dirk von Lowtzow. An einem grauen Dezembernachmittag entgleitet Martin Simons mitten auf der Straße die Kontrolle über seinen Körper. Statt Weihnachten mit seiner jungen Familie zu verbringen, findet er sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses wieder: Jederzeit kann der Finger aus Blut auf seinem Ausschalter, wie eine Ärztin es formuliert, sein Leben beenden. Während die Ärzte nach Gründen für die Hirnblutung suchen, geraten die inneren Kontinente des Erzählers in Bewegung. Der Beginn einer persönlichen Wandlung. In poetischer Dichte und großer Klarheit erzählt Martin Simons vom menschlichen Ausnahmezustand.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
08. August 2019
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
186
Autor/Autorin
Martin Simons
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
317 g
Größe (L/B/H)
218/131/22 mm
ISBN
9783351037888

Portrait

Martin Simons

Martin Simons wuchs in Selm auf und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher. Zuletzt erschien von ihm »Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon« (2019).


Pressestimmen

»Simons verdichtet, komponiert und reflektiert das Erlebte. Das Buch ist intensiv und schonungslos, es ist ein Roman über Menschlichkeit im Angesicht Todes. Es bleibt das Positive und die Erkenntnis über das, was wichtig ist im Leben. « ZDF

»Man glaubt diesem Erzähler seine Gefasstheit am Rande des Todes, gerade weil er daraus kein Drama macht. « Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung

»Genau wie Martin Simons sein Leben noch einmal überdenkt und überlegt, was im Leben wirklich wichtig ist und zwar nicht irgendwann sondern im "Hier-und-Jetzt", kommt auch der Leser an diesen Punkt. « Christine Westermann, WDR 2

»Bereits diese ersten Sätze zeugen von einer beeindruckenden schriftstellerischen Courage. Der Autor versucht schonungslos, Antworten zu finden auf die sich plötzlich stellenden, letzten Fragen. « Peter Henning, SPIEGEL Online

»Wie nachdenklich und nahezu staunend er beschreibt, was während der Monate der Genesung in ihm in Bewegung gerät, zieht sofort in den Bann. « STERN

»Simons Schilderungen sind ehrlich brutal und zugleich schmeichelnd einfühlsam, der Leser erkennt sich oft selbst im Erzähler, mit dessen Gefühlen und Gedanken. « Jochen Zenthöfer, Luxemburger Wort

»Es liest sich anschaulich und anrührend, wenn Simons die ermüdende Krankenhausroutine und nervige Mitpatienten schildert und einen kurzen Moment der emotionalen Nähe zu seiner Mutter, die ihn in der Klinik besucht eine der stärksten Passagen des Buches. « Andreas Sommer, Heilbronner Stimme

»Wie ein Fiebernder, könnte man meinen, doch der dokumentierende Blick ist klar und kühl, und das bei allen seinen Beobachtungen - egal, ob es um die Möglichkeit des eigenen Todes in der nächsten Minute geht oder um den Alltag im Krankenhaus. « Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Simons Text teilt mit uns diesen Blickwinkel, der die vermeintlich so wichtigenDinge des Alltags in weite Ferne rückt. So gesehen gelingt ihm damit ein geradezu subversiver Angriff auf den Verwertungs- und Konsumismus-Mahlstrom, dem das heutige Individuum ausgesetzt ist. « Marc Ottiker, Der Freitag

»Beim Lesen hat sich bei mir die Sicht auf mein Leben verändert. « Christine Westermann, ZDF Literarisches Quartett

»Mit diesem Roman ist Martin Simons ein großer Wurf gelungen. Ein sehr tiefes, sehr berührendes Buch. Verfasst in einem ebenso nüchternen wie edlen Stil. « Stefan Meetschen, Die Tagespost

Besprechung vom 28.12.2019

Kalt, nicht sprachlos
Martin Simons erzählt von der Nähe zum Tod

Die Beispiele für große Krankheitsschilderungen in der jüngeren deutschen Literatur sind zahlreich: Beginnend mit Arno Geigers "Der alte König in seinem Exil" im Jahr 2011, kam etwa eine ganze Reihe von meist auf die eigenen Eltern bezogenen Demenzschicksalen auf den Markt, erst kürzlich noch einmal bereichert um David Wagners "Der vergessliche Riese" (F.A.Z. vom 5. September). Beide Bücher kamen bezeichnenderweise ohne Gattungsbezeichnungen heraus, denn zu erkennbar hatte das jeweils eigene Erlebnis Geiger und Wagner den Stift geführt: Namen, Orte, Familienkonstellationen - Realität und Buchinhalte deckten sich eins zu eins, und so verhielt es sich auch mit einem anderen Buch von David Wagner, das bereits 2013 erschienen war und einen profanen, aber umso pathetischeren Titel trug, der über allen literarischen Erfahrungsberichten der Vergänglichkeit stehen könnte: "Leben".

Aus dem Amerikanischen ist für solche Erfahrungsberichte der Neologismus "Memoir" zu uns herübergeschwappt, aber so richtig wagen die deutschsprachigen Verlage sich doch noch nicht an ihn heran, wohl wegen der Verwechslungsgefahr mit der eingeführten, aber altertümlich klingenden und deshalb kaum noch verwendeten Gattungsbezeichnung "Memoiren". In denen geht es ja auch stets ums pralle Leben, im Memoir dagegen meist um Todesnähe.

Nun hat auch Martin Simons einen solchen Erfahrungsbericht geschrieben, dessen Titel "Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon" die Vergänglichkeit überdeutlich anspricht. Das Buch erzählt aus der Ich-Perspektive von einem in jedem erwähnten und nachprüfbaren Detail (Alter, Name, Beruf, Wohnort, Familienverhältnisse) mit dem Autor identischen Mann, der kurz vor Weihnachten 2017 mit einer akuten Blutung im Gehirn in ein Berliner Spital eingeliefert wird und dort einige Monate verbleibt. Der Bericht ist mit 186 Seiten schmal, aber unterteilt in insgesamt fünfzig Kapitel, und diese vielfache Unterbrechung macht die einzelnen Abschnitte nur noch dringlicher: Es ist, als erzählte da jemand mit extrem kurzer Konzentrationsspanne, aber höchster Intensität. Wie ein Fiebernder, könnte man meinen, doch der dokumentierende Blick ist klar und kühl, und das bei allen seinen Beobachtungen - egal, ob es um die Möglichkeit des eigenen Todes in der nächsten Minute geht oder um den Alltag im Krankenhaus. Diese Perspektive vermittelt eine Anschaulichkeit, die in jeder Zeile Realität beschwört. Und trotzdem ist das Buch als Roman ausgewiesen.

Warum? Weil es in den Augen des Verlags literarisch nichts zur Sache tat, ob dieser Ich-Erzähler mit seinem Autor identisch ist. Damit hat er recht. Und mutmaßlich ist ein Roman für den Großteil des Lesepublikums immer noch verlockender als ein Erlebnisbericht - Belletristik macht gegenüber Sachbüchern den weitaus größeren Teil am Umsatz im deutschsprachigen Buchhandel aus. Doch auf welche Weise liest man in einem Roman eine Passage wie die folgende, die die Wartesituation des Patienten vor einer entscheidenden Untersuchung beschreibt? "Ich blickte aus dem Fenster. Es wäre naheliegend gewesen, zur Zerstreuung ein Buch oder mein Telefon in die Hand zu nehmen, zu lesen, ein Video zu schauen oder einen Podcast zu hören. Doch stattdessen blickte ich auf giftgrün gestrichene Fünfziger-Jahre-Mietskasernen, laublose Bäume, kalte Mauern, in ein niederdrückendes Himmelsgrau. Irgendwo klirrten im Wind Fahnen. Ich dachte daran, dass die Hälfte meines Lebens jedenfalls vergangen war. Hatte ich meine Zeit genutzt?"

Als ein fiktionalisierter Protagonist erschiene der Erzähler hier arg bildungsbeflissen. Nimmt jemand im Angesicht des drohenden Todes und in der Anspannung des Wartens auf eine wiederholt verschobene wichtige Untersuchung phänomenologisch Zuflucht zu Hölderlin? Es liest sich nicht wahrhaftig, und doch war es wohl so. Ein Memoir proklamiert Wahrheit, während der Roman es bei Wahrhaftigkeit belassen muss, da im fiktionalisierten Leben kein wahres stecken kann. Martin Simons aber wird tatsächlich unter dem Eindruck des Fahnengeknatters an "Hälfte des Lebens" gedacht haben. Es sind solche Aspekte, die Charakter und Reiz seines Buches ausmachen: jedoch als eines Zeugnisses, nicht einer Fiktion.

ANDREAS PLATTHAUS

Martin Simons: "Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon".

Roman.

Aufbau Verlag, Berlin 2019. 186 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon wbetty77 am 15.01.2023
InhaltAusgerechnet zu Weihnachten bekommt der Ich-Erzähler eine Blutung im Gehirn. Alarmiert von motorischen Ausfällen, die daraufhin deuten, dass etwas nicht stimmt, weist er sich selbst in ein Berliner Krankenhaus ein. Sein Leben steht auf Messers Schneide.Während die Ärzte versuchen den Grund für die Blutung zu finden, resümiert der Erzähler über sein bisheriges Leben. Er ist Anfang vierzig, ein junger Vater, er ist nicht bereit zu sterben, jetzt noch nicht, aber irgendwann schon.MeinungIn recht kurzen Kapiteln erzählt der Autor von einer wahren Begebenheit, die ihm widerfahren ist. Aus diesem Grund handelt es sich für mich bei diesem Buch um einen Erfahrungsbericht und nicht um einen Roman, denn fiktive Elemente scheint die Geschichte nicht zu haben.Der Klappentext verheißt eine tiefsinnige Geschichte. Jemand wird unerwartet mit dem eigenem Sterben konfrontiert und versucht sich dieser Situation zu stellen. Jedoch empfand ich das Buch über weite Strecken als langweilig, eine sinnhafte Erkenntnis des Erzählers blieb aus.Zudem blieb mir der Erzähler auch fremd. Seine egoistische, selbstbezogene Haltung ging mir zusehends auf die Nerven. Weder er noch seine Familie waren nahbar. Auch im familiären Miteinander herrschte eine seltsame Distanz, jedenfalls empfand ich es so. Dieser Bericht wirkt sehr nüchtern, denn Emotionen kommen so gut wie gar nicht vor, was mir angesichts der Lebensgefahr, in der der Erzähler schwebt, unerklärlich ist. Diese schwerwiegende Ernsthaftigkeit der Erkrankung kommt meiner Ansicht nach kaum zur Geltung. Ebenso nervte mich diese ständige Vermutung des Erzählers, dass eine Meditation seine Hirnblutung ausgelöst haben könnte. Wer aufgrund des Themas ein tiefgründiges Buch erwartet, wird enttäuscht. Mir wird dieses Buch sicherlich nicht lange im Gedächtnis bleiben.FazitSelbstbezogener, emotionsarmer Erfahrungsbericht, der keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. 
LovelyBooks-BewertungVon GAIA am 31.05.2021
Martin Simons reiht sich ein in die Liste von Autoren, die eigene autobiografische Krankheitserlebnisse in Romanform packen und veröffentlichen. Hier zu nennen sind zum Beispiel David Wagner mit "Leben", Kathrin Schmidt "Du stirbst nicht" oder Anika Decker "Wir von der anderen Seite". Der Plot ähnelt sich: Eine akute Erkrankung bzw. Verschlechterung des Gesundheitszustandes tritt durch Leberversagen/Hirnblutung/Trombose ein und der Weg zur Genesung mit Rückblicken auf das eigene Leben wird geschildert. Bei Simons ist es die Hirnblutung, die ihn kurz vor Weihnachten erwischt und auf die Stroke Unit befördert. In recht kurzen Kapiteln und auch insgesamt einem recht kurzen Roman beschreibt er seine Empfindung in diesem Zeitraum der Rekonvaleszenz. Dies macht er literarisch auf hohem Niveau. Mitreißen konnten mich das Buch und die Gedankengänge des Autors leider nicht so stark wie bei Schmidt oder Decker. Sind es die eher unsympathischen egozentrischen Einstellungen des Autors, die ihn und seine Geschichte weniger empathisch machen? Obwohl ich es für einen Pluspunkt halte, dass er ehrlich mit seiner Person umgeht.Insgesamt ein gut bis sehr gutes Leseerlebnis, welches bei mir jedoch keine tiefergründigere Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod anregen konnte.