Adam hat eine besondere Gabe. Durch seine magische Stimme kann er in die Geschichten der Bücher reisen. Er ist Teil einer verschworenen Gemeinschaft, die sich die Libronauten nennt. Die Libronauten bieten betuchten Menschen Reisen in ihre Lieblingsbücher an, um die Handlungen dort hautnah mitzuerleben. Durch teils tragische Ereignisse entdeckt Adam, dass seine heile Erzählerwelt gar nicht so idyllisch ist. Es warten viele Geheimnisse darauf von ihm gelüftet zu werden, oder sollte der diese besser unentdeckt lassen?
Ein Weg aus Tinte und Magie ist der erste Band der Buchreisenden-Dilogie von Akram El-Bahay. Die Geschichte wird aus Adams Sicht erzählt. Das Buch ist spannend geschrieben und man kann sich gut in die Handlung hineinversetzen. Die sehr bildreichen Beschreibungen der Bücherwelten haben die Schauplätze der Geschichten sehr lebendig werden lassen und nur zu gern wäre ich auch mit Adam in eines meiner Lieblingsbücher gereist. Leider werden viele Geheimnisse und Fragen in diesem Band nicht geklärt. Wer ist gut, wer böse? Was sind die Hintergründe und Motive der Personen und worum geht es in diesem Roman eigentlich wirklich? Hierzu muss man wohl auf den zweiten Band warten, der Ende Oktober 2025 erscheinen soll.
Adam ist mir als Hauptcharakter leider etwas blass geblieben. Es wirkte auf mich oft so, als würde er mehr durch die Geschichte stolpern, als das Heft selber in die Hand zu nehmen. Er lässt sich von Anderen immer wieder als Werkzeug benutzen, um in die Geschichten zu gelangen und wirkt dabei meist naiv und unreif. So richtig schlau werde ich aus ihm nicht. Wer ist er, wo kommt er her und was ist seine Bestimmung? Das sind alles Fragen, die für die Geschichte zentral sind, aber im ersten Band nicht beantwortet werden.
Die Libronauten sind eine seltsam verschworene, fast sektenartige Gemeinschaft, die es gegen ein horrendes Honorar ermöglicht, Reisen in Bücherwelten zu unternehmen. Ihre Motive bleiben bis zur letzten Seite nebulös.
Die Gegenspieler der Libronauten, Elisa und ihre Freunde, scheinen da etwas weniger geheimnisvoll, obwohl auch hier vieles im Unklaren bleibt. Elisas ist für mich der starke Charakter der Geschichte, sie weiß was sie will und setzt dies auch durch. Dabei nimmt sie keine Rücksicht auf andere und setzt auch Adam gnadenlos für ihre Pläne ein. Sie ist die Anführerin, der alle folgen ohne zu fragen, die wenig erklärt und ihre Geheimnisse für sich behält.
Fazit:
Die Buchreisenden ist ein spannender Roman mit einer interessanten Idee, leider konnte ich bis zum Ende nicht erkennen, worum es in dem Roman wirklich geht. Es ist eine teils blinde Jagd nach Türen und Schlüsseln, ohne ein für den Leser erkennbares Ziel. Auch wenn im zweiten Band hoffentlich alles aufgeklärt wird, hätte ich mir hier schon gewünscht, wenigstens den Sinn des Ganzen zu verstehen. Insgesamt wirkte der erste Band auf mich daher sehr verwirrend und hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.