Worum gehts?
Pommern, 17. Jahrhundert: Billie wächst als jüngste von 6 Kindern im Haus des Greifswalder Bürgermeisters auf. Ihr größter Wunsch ist es, eine berühmte Dichterin zu werden. Doch ihr Leben ist geprägt von Krieg und Verlust.
Meine Meinung:
Die historische Romanbiografie Billie von Stefan Cordes ist anders. Ich lese total gerne Romanbiografien und auch dieses Buch habe ich gerne gelesen. Sybille Schwarz war mir davor ehrlich gesagt kein Begriff, dabei steckt hinter ihr eine sehr interessante Frau, deren Leben kurz, aber ereignisreich war.
Sybille empfand ich als eine junge Frau, oder mit ihren 17 Jahren eher Jugendliche, die früh erwachsen werden musste. Die alles für ihren Traum, Dichterin zu werden, getan hat. Die für Familie und Freunde da war, die aber auch einen gewissen Stolz und Hochmut besessen hat. Nicht auf den Mund gefallen ist und ein unheimliches Wissen hatte, wenn nicht sogar hochintelligent war.
Ihr Leben ist so ereignisreich, wie kurz. Der Autor nimmt uns mit ins Pommern des 17. Jahrhunderts, wo wir den 30jährigen Krieg miterleben. Miterleben, wie Billie und ihre Geschwister vom Vater verlassen werden. Wir lesen von Hexenjagden. Davon, wie ausgeliefert die Bewohner und insbesondere die Frauen waren. Aber auch davon, wie groß die gegenseitige Unterstützung war. Ich muss zugeben, am Anfang hat es etwas gedauert, bis ich in dem Schreibstil drin war. Vor allem durch die sehr kurzen Kapitel hatte das Buch anfangs für mich einen etwas zerrissenen Eindruck. Aber ich war dann schnell drin und der Schreibstil entspricht ganz Billie, wie sie dachte und dichtete, was mir dann wirklich gut gefallen hat. Allerdings waren ein paar saloppe Formulierungen mit dabei, die eindeutig aus dem heutigen Jargon stammen und hier nicht gepasst haben. Ich weiß nicht, ob das künstlerische Freiheit oder ein Versehen war? Ansonsten habe ich das Buch gerne gelesen und habe viel über eine Frau gelernt, die ich bis dahin noch nicht gekannt hatte. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, wenn ihr euch gerne auch sprachlich in diese Zeit hineinziehen lassen möchtet und etwas über die Sappho von Pommern lernen wollt.
Fazit:
Billie ist eine wirklich spannende Person. Stefan Cordes beschreibt in seiner historischen Romanbiografie das Leben der Dichterin, die viel zu jung sterben musste. Er nimmt uns mit hinein in die Wirren des 30jährigen Krieges. Wir erleben Liebe und Verlust, Hoffnung und Hochmut. Lesen über eine Hexenjagd und darüber, wie wenig Freiheiten Frauen damals hatten. Das Buch beschreibt das Leben von Billie auch sprachlich wirklich gut, bis auf einige eher moderne Floskeln, die nicht so recht gepasst haben. Ansonsten hat mir das Buch, nachdem ich mit dem Schreibstil warm geworden bin, wirklich gut gefallen.
4 Sterne von mir und es war spannend über eine Frau zu lesen, die ich bislang noch überhaupt gar nicht gekannt hatte!