Wie befinden uns in Jackson, Mississippi im Jahr 1962 und werden mit hineingenommen in die Atmosphäre und die Stimmung, die dieses Land zu dieser Zeit geprägt hat. Da ist zum einen die junge Skeeter, eine schlacksige junge Frau, die sich nicht so ganz dem herrschenden Zeitgeist der damaligen Zeit unterordnen möchte, der besagt, dass junge Frauen doch nach dem College möglichst schnell heiraten und Kinder bekommen sollen. Skeeter träumt davon zu schreiben, sie möchte Autorin werden und nachdem sie unter Mühen ein Volontariat bei einer regionalen Zeitung ergattert hat und einen Buchvertrag mit einem Verlag in New York in Aussicht hat, beginnt sie heimlich eine Geschichte zu schreiben, die das Potential hat in der damaligen Zeit für ziemlich viel Unruhe zu sorgen.
Doch diese Geschichte kann Skeeter nicht alleine schreiben, es ist nämlich kein erfundener Roman, sondern eine teils bittere und traurige und auf der anderen Seite humorvolle Geschichte. Die wirklichen Autoren dieser Geschichte sind Aibileen und Minny und viele andere Frauen. Ihnen ist es nicht erlaubt ihre Geschichten zu veröffentlichen, denn das würde sie in wirkliche Lebensgefahr bringen, sie und ihre Familien, denn Aibileen und Minny sind farbige Frauen, die als Dienstmädchen für weiße Familien arbeiten, den Haushalt machen, jeden Tag kochen und putzen und ihre Kinder hüten. Jedes weiße Kind des gehobenen Mittelstandes ist zu dieser Zeit mit einer farbigen Nanny aufgewachsen. Die weißen Familien vertrauen den fleißigen farbigen Frauen ihre Kinder an, lassen sie von ihnen herzen und liebkosen, verbieten ihnen jedoch die gleiche Toilette wie sie selbst zu benutzen, das könnte ja gesundheitsschädlich sein. Das ist eine Episode von vielen, die einen mehr als den Kopf schütteln lässt während des Lesens.
Es entsteht zwischen diesen so unterschiedlichen Frauen erstmal eine Zweckgemeinschaft, Skeeter möchte eine wahre Geschichte über die Dienstmädchen schreiben, die in fast jedem Haus im Süden der USA arbeiten, sie sehnt sich nach ihrer alten Nanny Constantine, die einfach verschwunden ist und von deren Verbleib ihre Mutter nichts sagen möchte. Sie lernt das private Leben von Aibileen und Minny kennen und sie erkennt, dass es in ihrem Land zwei verschiedene Welten gibt, etwas mit dem sie aufgewachsen ist, dass sie jedoch mehr und mehr nicht mehr gutheißen kann. Aibileen hat ihr ganzes Leben die Kinder weißer Leute aufgezogen und denkt noch oft mit inneren Schmerzen und Traurigkeit an ihren Son Treelore und das Versprechen, dass sie ihm gegeben hat. Sie wird nicht müde den Kindern drei wichtige Sätze für ihr Leben mitzugeben, du bist lieb, du bist gescheit, du bist wichtig und vielleicht sagt sie es auch zu sich selbst. Minny hingegen gleicht einem rollenden Vulkan mit dem Herzen auf dem rechten Fleck und einer sehr großen Mundwerk, welches bei den weißen Damen, für die sie arbeitet nicht wirklich gut ankommt und so sieht sich Minny immer wieder herausgefordert eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Auf dieser Suche begegnet sie Miss Celia, einer sehr jungen und blonden Lady, die irgendwie auch das Herz auf dem rechten Fleck hat, doch wird der Leser und die männlichen und weiblichen Protagonisten doch sehr von ihrem offenherzigen Anblick abgelenkt. Zwischen diesen beiden so verschiedenen Frauen, die nicht nur in der Hautfarbe begründet sind, entwickelt sich eine wirklich herzliche Beziehung, wie sie sich halt entwickelt, wenn ein Vulkan auf Naivität trifft und wenn eine Frau der anderen versucht das Kochen beizubringen. Somit nimmt die Geschichte ihren Lauf und das Buch wird veröffentlicht. Skeeter freut sich, Aibileen, Minny und die anderen Frauen sind in Angst, denn sie wissen, was auf sie zukommen könnte, doch Minny hat eine listige Rückversicherung in ihre Geschichte mit eingebaut und nun darf der Leser mehr als gespannt sein, wie es weitergeht....
Ich habe diese Geschichte geliebt zu lesen. Kathryn Stockett nimmt den Leser in verschiedenen Erzählperspektiven mit hinein in diese für farbige Menschen so gefährliche Zeit der Rassentrennung in der USA und wir erleben welche Revolution diese Geschichte verursacht hat. Mit teilweise lachendem, ich kann keine Schokolandentarte mehr anschauen ohne an Minny zu denken, und einem weinenden Auge, wenn diese vielen fürchterlichen Ungerechtigkeiten dieser Zeit erzählt werden. Auch für weiße Menschen, die nicht dem damaligen Narrativ entsprachen, war diese Zeit nicht einfach. Die persönliche Entwicklung der Protagonistinnen und auch die Flair dieser 60er Jahre sind einfach wunderbar beschrieben und ich bin auch von der Verfilmung sehr begeistert.
Absolut lesenswert!