Gitte Madsen ist Mitte dreißig, halb Deutsche und halb Dänin. Lange Jahre hat sie in Deutschland als Opferbetreuung bei der Polizei in Kiel gearbeitet. Nach der Trennung von ihrem Freund, dem Tod ihrer Mutter und einer entsprechenden Weiterbildung, zieht sie nach Marielyst in Dänemark und fängt einen neuen Job beim örtlichen Bestatter an. Sie kennt den Ort aus ihrer Kindheit und hofft auf eine ruhigere Arbeit. Außerdem hat sie im Hinterkopf, mehr über ihren Vater herauszufinden, der vor fast 20 Jahren auf einer geschäftlichen Reise nach Dänemark spurlos verschwunden ist. Aber die Idylle in dem Ferienort mit dem schönsten Strand Dänemarks trügt, denn gleich am ersten Abend findet Gitte auf der Veranda ihres gemieteten Ferienhauses eine Leiche. Den jungen Griechen hatte sie bereits auf der Fähre bei der Hinfahrt getroffen, nun liegt er tot vor ihrer Tür. Wurde er dort abgelegt oder hat er sich aus irgendeinem Grund zu ihr geschleppt? Und was bedeuten die Wikingerrunen, die auf seinem Rücken eingeritzt sind? Der einheimische Kommissar Ole Ansgaard leitet die Ermittlungen und es gefällt ihm gar nicht, dass Gitte sich mehr einmischt, als gut für sie ist. Normalerweise sind skandinavische Krimis oder Thriller ja eher düster, was hier aber nicht der Fall ist. Was nicht heißen soll, dass die Geschichte zu leicht oder gar komisch ist. Mir hat dieser erste Teil der Krimireihe sehr gut gefallen, denn man erfährt außerdem viel über das dänische Leben, Sitten und Gebräuche. Sehr atmosphärisch und lebendig, mit überraschenden Wendungen führt die Autorin durch die Geschichte und erklärt nebenbei viele Dinge, die "typisch dänisch" oder auch "typisch westfälisch" sind, denn Gitte hat vorher in Münster gelebt. Gitte ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie steht mit beiden Beinen fest im Leben, geht Herausforderungen direkt an und lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Auch sonst gibt es ein paar interessante Charaktere, wie Gittes Tante Stine, die anscheinend gerne Miss Marple spielt. Oder auch ihr Nachbar Erik, ein Schwede, der alleine Urlaub macht, weil seine Frau nicht gerne verreist und der ebenfalls gerne Detektiv zu spielen scheint. Ein Krimi mit Spannung, Herz und ein bisschen Humor an den passenden Stellen. Cosy Crime aus Dänemark, ja, das geht. Oder nennt man das dann "Hygge Crime"? ¿Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.