Charmanter, humorvoller Abschluss mit Herz und Witz ¿ auch wenn der Zauber der Traumwelt langsam leiser wird.
Mit "Silber - Das dritte Buch der Träume" verabschiedet sich Kerstin Gier von Liv Silber und ihrer traumhaften Parallelwelt - und schafft es, ihre Geschichte mit Wärme, Witz und ganz viel Herz zu Ende zu bringen. Schon nach wenigen Seiten war wieder dieses vertraute Gefühl da, als würde man alte Freunde treffen: Liv mit ihrer unverblümten Art, Mia mit ihrem klugen Sarkasmus, Henry mit seiner charmanten Unzuverlässigkeit und natürlich Grayson, der nach wie vor als Fels in der Brandung fungiert.Was ich an Kerstin Gier so schätze, zeigt sich hier noch einmal deutlich: Sie schreibt mit einer Leichtigkeit, die täuscht. Zwischen all den humorvollen Dialogen, den Familienmomenten und den peinlich-ehrlichen Gedanken steckt erstaunlich viel Beobachtungsgabe. Sie trifft genau diesen Punkt zwischen Witz und Echtheit - so, dass man lacht und gleichzeitig denkt: Ja, genauso fühlt sich das an, sechzehn zu sein und die Welt nicht zu verstehen.Der Roman bleibt durchweg unterhaltsam, verliert aber ein klein wenig von der geheimnisvollen Spannung, die die ersten beiden Bände so stark getragen hat. Die Traumwelt, einst voller Rätsel und Andeutungen, tritt hier stärker in den Hintergrund. Stattdessen stehen die Figuren und ihre Beziehungen im Vordergrund - was schön ist, aber auch dazu führt, dass die Magie, die "Silber" ursprünglich so besonders machte, ein wenig verblasst.<br data-start="1932" data-end="1935">Man merkt, dass Gier sich mehr auf das emotionale Finale konzentriert: auf Vertrauen, Freundschaft, Liebe und das Erwachsenwerden. Das ist feinfühlig umgesetzt, nimmt aber etwas Tempo aus der Handlung.Dennoch überzeugt der Abschluss durch seine gewohnt klugen Dialoge und den unverkennbaren Humor. Besonders Livs innere Kommentare sind wieder ein Highlight - herrlich ehrlich, manchmal leicht sarkastisch, aber nie verbittert. Auch die Dynamik der Familie Silber bleibt ein großer Pluspunkt: chaotisch, liebevoll, manchmal absurd, aber immer realistisch.Ich habe das Buch mit einem Lächeln geschlossen - und mit einem kleinen Stich Wehmut, weil sich diese Reihe für mich immer ein bisschen wie ein sicherer Ort angefühlt hat. Vielleicht, weil Gier es schafft, Geschichten zu schreiben, die leicht wirken, aber im Kern etwas ganz Menschliches erzählen: das Bedürfnis, verstanden zu werden - auch in einer Welt, die sich manchmal wie ein Traum anfühlt, aus dem man nicht ganz aufwachen will.4 von 5 Sternen.<br data-start="2956" data-end="2959">Ein warmherziger, humorvoller Abschluss, der weniger auf große Wendungen setzt, dafür aber auf echte Gefühle. Nicht der spektakulärste, aber der emotional ehrlichste Teil der Trilogie - und damit ein schöner Abschied von Liv Silber und ihrer wunderbaren Traumwelt.