Schon des Öfteren bin ich als Quereinsteigerin auf eine Krimireihe gestoßen, die mich dann so interessiert hat, dass ich Fan geworden bin. Da ich über Johanna Mo und ihre Kommissarin Hanna Duncker schon viel Gutes gelesen hatte nahm ich also ohne zu Zögern Band Vier aus der Bücherbox mit und begann voller Vorfreude mit der Lektüre.Der Prolog war auch gar nicht schlecht, Jemand wird offensichtlich umgebracht. So fängt das ja oft an.Dann begann der Roman richtig - und seitdem quälte ich mich hindurch. Ich habe selten so etwas Zähes und Unspannendes gelesen. Hauptsächlich dreht sich alles um jene Hanna, die wohl vor Kurzem einem Mordanschlag entgangen ist, dabei fast ihr ungeborenes Kind verloren hätte und überhaupt wohl schon einiges hinter sich hat. Leider ist sie mir nicht ans Herz gewachsen. Sie verfolgt als Zuschauerin einen Prozess, welcher ihren Vater rehabilitieren soll. Dieser - inzwischen verstorben - saß zu Unrecht im Gefängnis für eine Tat, die er gestanden, aber nicht begangen hat. Um diesen Prozess dreht sich der größte Teil des Buchs. Es sieht nicht gut aus, denn die Zeugen sind wankelmütig und die Gegenseite hat gute Anwälte. Alles ziemlich deprimierend.Dazwischen versuchen Hanna und ihr Team den Mord an einem alten Herrn namens Vidar aufzuklären, der vor kurzem die Diagnose Demenz erhalten hat. Auch deprimierend. Hannas ehemalige Nachbarin Ingrid, deren unvergessene Jugendliebe der Ermordete war, hat ihn tot aufgefunden, kurz bevor ihre Liebe wieder neu entflammen konnte. Sehr deprimierend.Wenig später erkrankt sie schwer an Corona. Erst recht deprimierend.Ja, Covid ist gerade erst ausgebrochen und man weiß in Schweden noch nicht so recht, wie man mit dem Virus umgehen soll. Vielleicht hat das Buch auch deshalb eine so düstere Aura, weil die Autorin es wohl während der Pandemie geschrieben hat.Die Geschichte wird in einem gut verständlichen Stil erzählt, aber für meinen Geschmack fehlt es an Bildhaftigkeit. Weder Orte noch Personen werden für mich greifbar oder vorstellbar. Leider hat mich die Geschichte nicht mitgenommen, sondern eher deprimiert. Ich erwarte keinen Schmunzelkrimi, aber man möchte doch wenigstens einmal lächeln oder sich über irgendetwas freuen können!Im Verlauf des Buches tauchen immer wieder Zwischenkapitel auf, die sich auf den "letzten Tag" im Leben des ermordeten Vidar beziehen. So erfahren wir Leser quälend langsam, was tatsächlich geschehen ist. Im letzten Abschnitt werden die beiden Handlungsstränge zusammengeführt und schließlich der Mord an Vidar aufgeklärt. Wenigstens gab es dabei für mich eine Überraschung - auch wenn die Aufklärung ebenfalls - äh - eher deprimierend war...Der Prozess endet dann ebenfalls endlich - und zwar so, wie Hanna es sich gewünscht hatte. Ende gut - alles gut? Aber nein!Auf den letzten Seiten wird es endlich richtig spannend. Und dann endet das Buch - zack! Mit einem fiesen Cliffhanger.Fans der Reihe werden sicher neugierig darauf sein, wie es mit Hanna und Co. weitergeht. Ich habe mich jedoch so sehr durch das Buch gequält, dass es mir völlig gleichgültig ist, was als Nächstes passiert.Ich mag Buchreihen, bei denen man auch später problemlos einsteigen kann, ohne sich fehl am Platz zu fühlen.Nach dieser enttäuschenden Erfahrung werde ich kein weiteres Buch der Autorin lesen und kann aufgrund des langweiligen und deprimierenden Leseerlebnisses leider nur 2 Sterne vergeben.