Hatte anfangs Mühe reinzukommen, aber ab der Hälfte hat mich die Geschichte richtig gepackt.
3,5/5Letztes Jahr habe ich die erste Reihe der Autorin, Ein Kleid aus Seide und Sternen, gelesen, und Band 1 war für mich ein echtes Highlight. Ich war so verzaubert, dass ich unbedingt mehr aus dieser Welt lesen wollte. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an Die Sechs Kraniche.¿Die Grundstory ist bekannt: Shiori muss ihre verfluchten Brüder retten, die zu Sechs Kranichen verwandelt wurden. Wer das Märchen kennt, weiß ungefähr, wie es ausgeht. Trotzdem fand ich die Idee spannend, weil daraus noch viel mehr hätte entstehen können.Anfangs fiel es mir allerdings schwer, in die Geschichte reinzukommen. Ich wurde direkt in eine Konversation geworfen, die mich überforderte, und hatte das Gefühl, den Einstieg verpasst zu haben. Die ersten Seiten zogen sich für mich, weil vieles ruhig erzählt wurde, ich die Brüder noch nicht auseinanderhalten konnte und es eine Weile dauerte, bis die eigentliche Handlung aus dem Klappentext wirklich begann. Auch die Nebencharaktere blieben zu Beginn recht blass, sodass mich die Geschichte anfangs nicht ganz packen konnte.Ab der zweiten Hälfte gewann die Geschichte deutlich an Fahrt. Neue Charaktere, darunter ein potenzielles Love Interest, brachten Dynamik und Spannung. Die Brüder bekamen mehr Raum, und Shiori bleibt durchweg sympathisch. Ihre Gedanken und Gefühle konnte ich gut nachvollziehen. Trotzdem hätte ich mir zusätzliche Perspektiven, etwa von einem Bruder oder dem Love Interest, gewünscht, um die ruhige Erzählung aufzulockern.¿Fazit¿Die Sechs Kraniche ist eine solide Fantasy-Geschichte mit sympathischer Protagonistin und interessanten Nebencharakteren. Die erste Hälfte ist ruhig und braucht Zeit, bis die Handlung aus dem Klappentext startet. Die zweite Hälfte gewinnt deutlich an Dynamik. Für Fans von Märchenadaptionen definitiv lesenswert, auch wenn mir der letzte Funke gefehlt hat.¿